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MINTensives Oberösterreich

Ein Mädchen mit roten Haaren lächelt und betrachtet einen kleinen Roboter auf dem Tisch ©Foto privat
Die MINT-Regionen engagieren sich für Nachwuchs in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. ©Foto privat
Matthäus Radner, Manager MINT-Region Traunviertel © TIZ Kirchdorf
Matthäus Radner, Manager MINT-Region Traunviertel © TIZ Kirchdorf
Matthias Tindorf, Manager MINT-Region „Innviertel plus“ © privat
Matthias Tindorf, Manager MINT-Region „Innviertel plus“ © privat

04.11.2024

2023 hat das Bildungsministerium die Entwicklung und Zertifizierung von MINT-Regionen ins Leben gerufen. Regionen, die sich für Nachwuchs in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik engagieren, können sich mit dem MINT-Regionen-Qualitätslabel auszeichnen lassen. Unser Bundesland sticht als besonders umtriebig hervor. 

Seit März 2023 zertifiziert das Austria Wirtschaftsservice MINT-Regionen über eine jährlich stattfindende Ausschreibung mit einem MINT-Regionen-Qualitätslabel. In Oberösterreich gibt es bislang zwei zertifizierte Regionen: „Innviertel plus“ und „Traunviertel“. Business Upper Austria hat als regionale Koordinationsstelle beide Regionen bei der Einreichung unterstützt. Zwei weitere Regionen wollen demnächst einreichen: „OÖ zentral“ und die bundesländerübergreifende MINT-Region „Fuschlsee – Mondseeland“. 


Plattform fördert MINT-Themen 

„Die fortschreitende Digitalisierung erhöht den Bedarf an MINT-Fachkräften. Damit künftig ausreichend Arbeitskräfte mit den nötigen Qualifikationen zur Verfügung stehen, ist es wichtig, regionale MINT-Kooperationen zu fördern und die Stärken einzelner Initiativen zu bündeln“, betont Ursula Porkert, zuständige Projektmanagerin bei Business Upper Austria. „Eine MINT-Region ist eine Plattform für alle, die das Thema MINT in der Zukunft vorantreiben wollen. Ein MINT-Manager unterstützt und vernetzt regionale Kooperationen, um die Einzelinitiativen gezielter zu bündeln und den Konnex zur Wirtschaft zu verbessern.“ Das Portal www.mint-regionen.at vernetzt die MINT-Regionen miteinander. 


Standortagentur berät und koordiniert  

Die MINT-Koordinationsstelle ist die Schnittstelle zum MINT-Regionen- Service-Hub beim Austria Wirtschaftsservice. Sie vernetzt Unternehmen und schulische wie außerschulische MINT-Initiativen miteinander. In Oberösterreich ist die Standortagentur Business Upper Austria die Koordinationsstelle. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Fachkräfte von morgen in und für die Region zu finden. Wir organisieren MINT-Initiativen-Treffen und informieren Unternehmen über die Teilnahme. Zudem beraten wir die neu zu gründenden und die bereits zertifizierten MINT-Regionen bei der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung“, erklärt Porkert. 


Innviertel ist besonders aktiv  

Besonders umtriebig agiert die MINT- Region „Innviertel plus“. Die zahlreichen Initiativen, Projekte und Veranstaltungen lassen sich schon lange nicht mehr an zwei Händen abzählen. MINT-Manager ist Matthias Tindorf, der auch für den InnRaum3 verantwortlich zeichnet, einem grenzüberschreitenden Innovationsraum in der Region Passau, Ried und Schärding. „Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit der ländlich geprägten Region fördern, um die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit und somit ein lebenswertes Innviertel zu erhalten. Ein Schlüssel dafür ist die Begeisterung für MINT-Themen an den Schulen durch attraktive MINT-Projekte“, sagt er. Schon in den Kindergärten laufen Projekte mit Experimenten. 


Vorzeigeprojekte 

Projekte wie „Photovoltaik macht Schule“ oder der Experimentierkoffer „Sonnenenergie und Energiesparen“ stehen den Schulen zur Verfügung. Alle Schulstufen haben in Mathematik, Informatik und Sachunterricht Zugang zu Technikboxen und Forscherecken, die praktisches und forschendes Lernen fördern. Regelmäßige Exkursionen und Firmenbesuche, beispielsweise ins FILL Future Lab, in die HTL Ried oder ins Ars Electronica Center nach Linz, bieten ebenso praxisnahe Einblicke in technische Berufe wie die Teilnahme an der „Langen Nacht der Forschung“. Im Werkunterricht erwerben die Kinder mit LEGO® BOOST handwerkliche Fähigkeiten und Grundlagen der Robotik. 


Fortbildung für Lehrkräfte 

„Für Lehrkräfte bieten wir regelmäßig MINT-relevante Fortbildungen an. Ein Koordinatorenteam unterstützt die Umsetzung der MINT-Schwerpunktbildung in den Schulen. Wöchentliche Besprechungen fördern den Erfahrungsaustausch, die kollegiale Beratung und die Teamarbeit“, betont Tindorf. Eltern werden in den Unterricht eingebunden, beispielsweise beim Experimentieren. Veranstaltungen wie die Präsentation von Projektergebnissen in den Gemeinden verstärken bei der Bevölkerung das Verständnis für MINT-Themen. 


Vielfalt im Traunviertel 

Gerade die Weiterbildung von Lehrkräften und das Sensibilisieren der Öffentlichkeit für die Bedeutung der MINT-Fächer hält auch Matthäus Radner, Manager der MINT-Region Traunviertel, für einen entscheidenden Erfolgsfaktor. Auch in seiner Region ist viel los: „Wir bieten eine Vielzahl von Aktivitäten an, darunter Coding-Workshops, LEGO® League, Robotic Trainings mit Industrierobotern, die Talentewoche, verschiedenste MINT- Workshops oder Großveranstaltungen wie die Lange Nacht der Forschung. Diese Aktivitäten richten sich an unter- schiedliche Zielgruppen – von Kindern im Vorschulalter über Schulklassen aller Bildungsstufen bis hin zu Erwachsenen und Fachkräften. So möchten wir eine breite Basis für MINT-Kompetenzen schaffen.“ 


Einzigartige Schule in Kirchdorf 

Radner hebt die Zusammenarbeit zwischen dem Stiftsgymnasium Schlierbach und Unternehmen aus der Region hervor. Das Projekt PerLe – Personalisiertes Lern-Projekt – bietet beispielsweise tiefere Einblicke in Unternehmen. Die Frauenstiftung und lokale IT-Unternehmen bieten Coding-Workshops für Mädchen an. „Ein weiteres Beispiel ist die Partnerschaft mit der KTLA Kirchdorf, die Lehre mit HTL-Matura anbietet. Sie bereitet 

die Jugendlichen der Sekundarstufe auf die LEGO® League vor, Ingenieure und Techniker aus der Industrie unterstützen dabei“, erzählt der MINT-Manager. Die langfristigen Ziele: eine starke und nachhaltige MINT-Kultur im Traunviertel zu etablieren, die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der Region stärkt. 


Qualitätslabel als Turbo 

Das MINT-Regionen Qualitätslabel habe die Sichtbarkeit seiner Aktivitäten bereits deutlich erhöht: „Wir konnten neue Partner gewinnen und die Vernetzung innerhalb der Region verbessern. Es gab einen deutlichen Anstieg der Beteiligung an unseren Veranstaltungen und Projekten. Wir hoffen, dass die Auszeichnung uns auch hilft, künftig zusätzliche Fördermittel akquirieren zu können, um unsere Angebote auszuweiten.“ Positiv nimmt er den Trend zu interdisziplinären Ansätzen wahr, die MINT-Kompetenzen mit Kreativität und unternehmerischem Denken verbinden. Die Leiter der Wirtschaftskammer-Bezirksstellen pflichten ihm bei und sehen, wie neue, kreative Wege die Fachkräfte der Zukunft sichern. 

 

MINT-Regionen Qualitätslabel – Zertifizierungskriterien 

  • Geografische Ausdehnung: 
    Mindestens fünf Gemeinden und maximal fünf Bezirke 
  • Netzwerk unterschiedlicher MINT-Akteure: 
    Mindestens fünf unterschiedliche Akteure, davon drei Bildungspartner aus unterschiedlichen Bildungsstufen und zwei Unternehmen 
  • Organisation der MINT-Region: 
    Koordinator der Region mit Sicherstellung der Finanzierung dieser Stelle 
  • Bestehende MINT-Aktivitäten und -Angebote in der Region: 
    Drei bestehende Kooperationen (davon eine mit einem Unternehmen) 
  • Leitbild der MINT-Region: 
    Formulierung einer Vision/Mission und eines Ziels für die nächsten zehn Jahre 
  • MINT-Entwicklungsperspektive & Zukunftsprojekte: 
    Formulierung von drei Meilensteinen und drei neuen MINT-Projekten für die nächsten drei Jahre 
  • MINT-Gender-Fokus: 
    Entwicklung von Projekten zur Förderung von Mädchen und Frauen 
  • Sichtbarkeit & Kommunikation: 
    Entwicklung eines Kommunikationskonzepts und Spiegelung relevanter Inhalte auf dem „MINT- Regionen-Portal Österreich“ 

www.mint-regionen.at 


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