03.06.2024
Wiedner Hauptstraße, Wien: Es wird gegraben, gebaggert – die Wiener Linien erneuern hier den Gleiskörper der Straßenbahn. Auf den ersten Blick eine Baustelle wie hunderte andere. Sauberer jedoch und leiser. Warum? Auf dieser Baustelle demonstrieren die Partner des Projektes „maxE“, wie der tägliche Energiebedarf mit batterieelektrischen Fahrzeugen und Maschinen gedeckt werden kann.
Mobile Stromtankstellen von MIBA Battery Systems werden dabei in der Praxis getestet, weiters sind Swietelsky, das Energieinstitut der JKU Linz, die Netz Oberösterreich GmbH, ConPlusUltra und der Automobil-Cluster von Business Upper Austria an Bord. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass auf elektrifizierten Baustellen aktuell bereits zwei Drittel der Treibhausgasemissionen eingespart werden können. Nicht umsonst wurde maxE, das aus dem Programm „Zero Emission Mobility vom Klima- und Energiefonds gefördert wird, kürzlich bei einem österreichweiten Vernetzungstreffen als richtungsweisendes Projekt vorgestellt. Auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigte sich beeindruckt von den Fortschritten.
Zu den Schwierigkeiten bei der Elektrifizierung von Baustellen zählt die Stromversorgung. Entsprechend zufrieden ist Stefan Gaigg, Geschäftsführer von Miba Battery Systems GmbH, mit der Glättung der Lastspitzen auf das Stromnetz: „Wir haben bewiesen, dass wir mit ergänzenden mobilen Ladesystemen die Anschlussleistungen für Baustellen deutlich senken können und es dennoch zu keinen unerwünschten Rückkoppelungen in das Netz mehr kommt“.
Von Seiten der Baufirmen kommt ebenfalls ein positives Feedback, verbunden mit einem gewissen Aber:
„Für kleine und mittlere Baustellen sowie Indoor-Anwendungen funktionieren die verfügbaren Geräte schon sehr gut, aber für größere Baustellen stoßen die derzeit verfügbaren emissionsfreien Geräte an ihre Grenzen“, sagt Leopold Winkler, Innovationsleiter bei Swietelsky.
Dass es eine Nachfrage nach einer emissionsfreien Ausstattung von Baustellen gibt und diese noch weiter steigen wird, liegt nicht zuletzt an den Vergaberichtlinien (öffentlicher) Auftraggeber.
„Seit 1. Dezember 2023 gibt es eine Veränderung in den Vergaberichtlinien öffentlicher Auftraggeber – den sogenannten RVS-Richtlinien – die ökologischen Vergabekriterien bei öffentlichen Ausschreibungen stärken berücksichtigen. Von vielen öffentlichen Auftraggebern wie den Wiener Linien, der Asfinag oder den ÖBB kommen nun Anfragen in diese Richtung, und wir von Swietelsky wollen weiter vorne mit dabei sein“, erklärt Winkler.
Aufgrund der positiven Erfahrungen im Projekt maxE und der steigenden Nachfrage nach emissionsfreien Mobilitätslösungen hat der Klima- und Energiefonds am 29. Mai einen weiteren Forschungscall „Zero Emission Mobility plus“ gestartet.
„Wir sehen in der Branche, dass die emissionsfreie Baustelle langsam aus der Nische herauswächst. Die Vergaberichtlinien spielen dabei eine große Rolle, weil sie innovative Lösungen erfordern. Als Automobil-Cluster unterstützen wir unsere Partner dabei, diese neuen Wege gemeinsam zu finden“, sagt Gerald Warter, Projektmanager im Automobil-Cluster.
Ähnlich sieht es Peter Krammer, CEO der Swietelsky AG: „Der nachhaltige Baustellenbetrieb muss ganzheitlich gedacht werden. Forschungsprojekte wie maxE mit Geräteherstellern und Branchenvertreter:innen helfen uns, neue und umweltfreundlichere Energieträger auf die Baustelle zu bringen.“
Details zum Call Zero Emission Mobility plus
Zero Emission Mobility plus - Klima- und Energiefonds - Klima- und Energiefonds (klimafonds.gv.at)
Projektinfo „maxE – Ladeinfrastruktur für maximale Elektrifizierung auf Baustellen“
Projektpartner:
Das Projekt wird vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Programms Zero Emission Mobility gefördert.
Details zum Projekt: Projekt maxE (automobil-cluster.at)