Firmenübergreifende Kooperationen stärken Standort Oberösterreich

V. l.: Christian Altmann (Leiter Cluster & Kooperationen Business Upper Austria), Heidrun Hochreiter (Managerin Lebensmittel-Cluster), Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. © Cityfoto/Roland Pelzl
V. l.: Christian Altmann (Leiter Cluster & Kooperationen Business Upper Austria), Heidrun Hochreiter (Managerin Lebensmittel-Cluster), Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner. © Cityfoto/Roland Pelzl
Das Clusterkooperationsprojekt „SanTuB" beschäftigt sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz im Brückenbau: Peter Huber (Rocket NG) und Davorin Kolić (Neuron Consult) an der Traunbrücke zwischen Linz-Kleinmünchen und Ebelsberg. © Business Upper Austria
Das Clusterkooperationsprojekt „SanTuB" beschäftigt sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz im Brückenbau: Peter Huber (Rocket NG) und Davorin Kolić (Neuron Consult) an der Traunbrücke zwischen Linz-Kleinmünchen und Ebelsberg. © Business Upper Austria

28.08.2024

Ob Clusterkooperationsprojekt, internationales Branchenprojekt oder Special Interest Group: Oberösterreich ist europaweit führend, was unternehmensübergreifende Kooperationen betrifft. Die acht Clusterinitiativen der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria – Automobil, Building Innovation, Umwelttechnik, IT, Kunststoff, Lebensmittel, Mechatronik und Medizintechnik – sind die Kompetenzzentren für firmenübergreifende Zusammenarbeit in Oberösterreich – und weit darüber hinaus.

„Seit der Gründung des Automobil-Clusters 1999 als erstes Branchennetzwerk wurden rund 850 regionale Clusterkooperationsprojekte mit ca. 3.000 beteiligten Unternehmen und einem Projektvolumen von rund 180 Mio. Euro erfolgreich umgesetzt“, hebt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner hervor. „Es gibt nur wenige Regionen in Europa, die mit dieser Konsequenz seit mehr als 25 Jahren clusterorientierte Wirtschaftspolitik betreiben“, so Landesrat Achleitner.

Standort stärken

Aktuell begleitet Oberösterreichs Standortagentur elf laufende Clusterkooperationsprojekte. Das Motto „Innovation durch Kooperation“ gilt nach wie vor. „Innovation ist der zentrale Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich. Mit unseren acht Branchennetzwerken und den darin rund 2.000 beteiligten Clusterpartnern leisten wir einen wichtigen Beitrag, um Oberösterreich als Innovations-Hotspot zu stärken und den Standort noch wettbewerbsfähiger zu machen“, betont Landesrat Achleitner.

Innovative Lösungen 

Clusterkooperationsprojekte werden vom Land OÖ gefördert. Eines davon ist „SanTuB", das sich mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz im Brückenbau beschäftigt. Mithilfe von intelligenten Sensoren, maschinellem Lernen und KI-unterstützer Software sollen Sanierungskosten optimiert und besser planbar werden. Ziel ist außerdem die Prognose des Sanierungsbedarfs und die Beurteilung des Verschleißzustands. Die Überwachungsdaten werden an charakteristischen Punkten am Tunnel- oder Brückenbauwerk gemessen. Kombiniert mit weiteren Daten aus Inspektionsberichten entsteht eine Datenbank mit Informationen zum Zustand des Bauwerks. Diese liefert die Grundlage für Berechnungen und Prognosen über den Umfang und die Kosten der zu erwartenden Arbeiten sowie über die weitere Schadensentwicklung und Nutzungsszenarien der Brücke.

Über Landesgrenzen hinweg

Zusammenarbeit macht an den Grenzen nicht halt, Kooperationspartner kommen oft auch aus anderen Ländern. „Durch das gezielte Einbeziehen von Partnerunternehmen in EU-Projekten eröffnen wir ihnen Kontakte zu internationalen Netzwerken“, erklärt Christian Altmann, Leiter Cluster & Kooperationen bei Business Upper Austria. Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden zehn neue Drittmittelprojekte auf nationaler und europäischer Ebene mit 61 Partnern gestartet. Beispielsweise beteiligt sich der Lebensmittel-Cluster (LC) am EU-Projekt „EENOVA“, um die energieintensive Backwarenbranche unter die Lupe zu nehmen und daraus Empfehlungen für oberösterreichische Betriebe abzuleiten. „EENOVA“ steht für Energy Efficiency in regioNal fOod processing Value chAins und soll Unternehmen in der Lebensmittelsparte zu mehr Nachhaltigkeit verhelfen. In kostenlosen Energieaudits bei drei Betrieben der Lebensmittelbranche wurden Stellschrauben identifiziert, wie ihr Energieeinsatz in einem ersten Schritt optimiert werden kann.

EU fördert Composite Recycling

Im EU-Projekt „DeremCo“ arbeiten 30 Forschungspartner und Unternehmen aus sieben europäischen Ländern – darunter drei oberösterreichische Partner – an Recyclinglösungen für die Composite-Industrie. Faserverstärkte Kunststoffe – auch Composites genannt – finden sich beispielsweise in Rotoren von Windkrafträdern, Flugzeugen oder Autos. Die meisten Produkte aus dem noch jungen Werkstoff sind langlebig und stehen erst am Anfang ihrer Nutzungsphase. Jene, die das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, landen allerdings oft im Rest- oder Sondermüll. „DeremCo“ zielt darauf ab, eine systemische, sektorübergreifende und vor allem nachfrageorientierte Lösung für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Bis 4. September 2024 können sich weitere Unternehmen bei Open-Call-Projekten beteiligen und sich attraktive Förderungen für das Entwickeln neuer Materialbehandlungen, innovativer Lösungen für Use Cases und Prozessverbesserungen holen.

Special Interest Groups

Um die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen einzelnen Branchen zu forcieren, gibt es technologie- und clusterübergreifende Special Interest Groups wie die Leichtbauplattform Austrian Advanced Lightweight Technology (A2LT). A2LT ist eine gemeinsame Initiative des Automobil-Clusters, Mechatronik-Clusters und Kunststoff-Clusters sowie der sparte.industrie der Wirtschaftskammer Oberösterreich und des AC Styria. Leichtbautechnologie ist DIE Schlüsseltechnologie, die in allen Branchen ressourcenschonende Lösungen ermöglicht und gleichzeitig einen wirtschaftlichen Mehrwert schafft. Angetrieben durch die Herausforderungen der Mobilität, ist Leichtbau der Weg zu grundlegenden Ressourceneinsparungen. In A2LT bündeln eine Reihe von Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Kompetenzen und Innovationskraft, um den Leichtbau voranzutreiben und ihn vor allem nachhaltiger, leistbarer und intelligenter zu machen.

Initiative Future Mobility Region

Mit 280 Unternehmen und Forschungseinrichtungen, 11,5 Mrd. Euro Umsatz und 31.000 Mitarbeiter/innen ist die Automobil(zuliefer)branche eine Schlüsselindustrie für den Standort Oberösterreich. Die „Future Mobility Region“ rüstet den Standort Oberösterreich für die Herausforderungen der Transformation in der Mobilität – insbesondere für die Umstellung auf alternative Antriebe. Die Voraussetzungen, damit dieser Wandel gelingen kann, sind am Standort gegeben: In einem Radius von 50 Kilometern gibt es nahezu alle Kompetenzen zur Entwicklung und Fertigung nachhaltiger Fahrzeugkonzepte für Nutz- und Sonderfahrzeuge. Die Initiative Future Mobility Region macht diese Kompetenzen sichtbar und nutzbar, um die Unternehmen am Standort bei der Transformation zu unterstützen.

Klimaneutrale Transformation der Industrie

Oberösterreich engagiert sich federführend auch im Innovationsverbund NEFI – New Energy for Industry. Erst vor wenigen Wochen hat NEFI sein neues Innovationslabor NEFI+ präsentiert, das die klimaneutrale Transformation der Industrie in Österreich gezielt vorantreiben wird. „Oberösterreichische Technologieinnovationen können einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung des Industriestandortes leisten. Deshalb unterstützen wir mit NEFI+ die Entwicklung von Energietechnologien, die zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit beitragen und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft steigern“, betont Landesrat Achleitner.

Cluster bringt Unternehmen zusammen

„Kooperationen über Unternehmensgrenzen hinweg schaffen nicht nur Mehrwert für die einzelnen Unternehmen, sie stärken auch das Bewusstsein dafür, dass man gemeinsam mehr erreichen kann, als jede oder jeder für sich allein. In unseren Clusterteams arbeiten hochqualifizierte Expertinnen und Experten, die Menschen aus unterschiedlichen Unternehmen- und Innovationskulturen zusammenbringen und Synergien ausfindig machen. Ich lade alle Unternehmen ein, sich als Mitglied in einem Cluster inspirierende Inputs zu holen und wertvolle Kontakte zu knüpfen, denn jede neue Kooperation birgt auch eine Chance auf eine erfolgreiche Innovation“, so Christian Altmann.

www.biz-up.at/kooperation/unserecluster