30.06.2022
Natürliche Mineralwasservorkommen und heilende Quellen sind wichtige Faktoren der Wirtschaft in den Bereichen Gesundheit, Wellness und Tourismus. Eine Herausforderung ist jedoch die nachhaltige Bewirtschaftung. Das EU-Projekt „HealingPlaces“ zielt auf eine zukunftsweisende Entwicklung der Heilbäder ab, indem es die einzigartigen Ressourcen schützt. Der Kurort Bad Zell und die Region Mühlviertler Alm Freistadt sind Teil des Projektes, das von der oö. Standortagentur Business Upper Austria mitgetragen wird.
In Bad Zell im Mühlviertel wird radonhaltiges Wasser seit Jahrzehnten zur Heilung von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises genutzt. Seit dem Mittelalter kennt die Überlieferung im österreichisch-böhmisch-süddeutschen Raum zahlreiche Heilbäder, Brunnen, Bründl, Bauernbadln oder andere Plätze, die als „Kraftquellen“ oder „Heilige Quellen“ angesprochen werden. Allein in Oberösterreich sind 110 solcher Quellen bekannt, viele davon sind sagenumwoben: Ihr Wasser soll starke Heilkraft und immunisierende Wirkung haben.
Das Projekt HealingPlaces nahm erstmals mehrere dieser Quellen für eine Dokumentation unter die Lupe. Dabei wurden neben Mythen und Hintergrundgeschichten auch die Heilwirkung des Wassers sowie touristische Entwicklungspfade analysiert. Auch die regionale Bedeutung des Johannesweges – der kürzlich sein zehnjähriges Jubiläum feierte und einige der besagten Quellplätze säumt – konnte im Zuge des Projekts analysiert und bewertet werden.„In Bad Zell zeigt sich der langfristige wirtschaftliche Effekt von Heilquellen im Zusammenspiel mit Erholungsangeboten. Beim Johannesweg wurde auch eindrucksvoll der Wert eines Kooperationsprojektes für eine gesamte Region verdeutlicht“, sagt Herbert Reitmann, Projektmanager für touristische Leitprojekte bei Business Upper Austria. Acht Heilbründl wurden im Hinblick auf eine künftige erlebnistouristische Aufbereitung dokumentiert.
1. Bad Zell: Hedwigsbründl
2. Kaltenberg: Augenbründl
3. Pierbach: Johannesbrunnen
4. Rechberg: Waldquelle
5. Sandl: Bad Hacklbrunn
6. St. Leonhard: Leonhardibründl
7. St. Oswald: Maria Bründl
8. Tragwein: Badgraben-Brunnen
Sanfter Tourismus prägt die Ferien- und Erholungsregion im Mühlviertel: Wer Ruhe sucht, ist in Bad Zell und Umgebung am richtigen Platz. Bei einer Wanderung am 84 km langen Johannesweg kann man sich auf das Wesentliche besinnen, neues Bewusstsein erlangen und den eigenen Akku wieder aufladen. In 12 Stationen entlang des Weges werden Impulse und Weisheiten vermittelt, die zum Nachdenken anregen sollen. „Besonders in einer von Unsicherheiten und Sorgen geprägten Zeit – in der viele auf der Suche nach Antworten sind – ist es für uns Menschen wichtig, in der Natur zur Besinnung zu kommen, zu wissen wer man selbst ist“, weiß Hans Hinterreiter vom Tourismusverband Mühlviertler Alm Freistadt. Erlebnispunkte entlang des Weges sind die vielen heilsamen Quellplätze und kulturelle Highlights, wie die Burgruinen Ruttenstein und Prandegg. Wahre Kraft- und Energieplätze sind auch die naturbelassenen Flusstäler der kleinen und großen Naarn sowie der Waldaist. Es kann in jeder Gemeinde entlang des Rundwegs losgewandert werden. Empfohlen wird, sich mindestens vier, besser fünf Tage Zeit zu nehmen.
Im Interreg Central Europe Projekt „HealingPlaces“ arbeiten zehn Projektpartner aus sieben Ländern zusammen, um Mineral- und Thermalwässer in Mitteleuropa zu schützen. Zu diesem Zweck führen Partnerregionen verschiedene Pilotaktionen durch. Auf Basis der gewonnenen Erfahrungen wird eine Strategie für nachhaltiges Spa-Management entwickelt. Projektpartner aus Österreich ist die oö. Standortagentur Business Upper Austria, die Pilotaktionen im Innviertel und der Region Mühlviertler Alm Freistadt umgesetzt hat.