Innovation braucht starke Partner

Rund 70 Teilnehmer:innen folgten der Einladung von Business Upper Austria und Enterprise Europe Network
Rund 70 Teilnehmer:innen folgten der Einladung von Business Upper Austria und Enterprise Europe Network © Erwin Pils
Florian Winner leitet die Abteilung Forschungs- und Innovationsförderberatung bei Business Upper Austria
Florian Winner leitet die Abteilung Forschungs- und Innovationsförderberatung bei Business Upper Austria © Erwin Pils
Zukunftsforscher David Borst gab in seiner Keynote einen Ausblick darauf, wie Forschung die Zukunft neu definiert
Zukunftsforscher David Borst gab in seiner Keynote einen Ausblick darauf, wie Forschung die Zukunft neu definiert © Erwin Pils
Birgit Tauber ist Bereichsleiterin für Basisprogramme bei der FFG
Birgit Tauber ist Bereichsleiterin für Basisprogramme bei der FFG © Erwin Pils
Eva-Maria Infanger, Gründerin des Start-ups MatheArena
Eva-Maria Infanger, Gründerin des Start-ups MatheArena © Ewin Pils
Gerald Kader (Keysight) und Johannes Angerer (Kreisel Electric) berichteten über ihre Zusammenarbeit in EU-Projekten
Gerald Kader (Keysight) und Johannes Angerer (Kreisel Electric) berichteten über ihre Zusammenarbeit in EU-Projekten © Erwin Pils

04.10.2024

In einer zunehmend globalisierten und sich rasant verändernden Welt hängt der Erfolg von Unternehmen stark von Forschung und Entwicklung ab. Wer die Nase vorn haben will, muss sein Angebot ständig weiterentwickeln und in Innovationen investieren. Wie die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen den Fortschritt befeuert und welche Fördermöglichkeiten es für Forschung und Entwicklung in Unternehmen gibt, war Thema der Veranstaltung „Mit Innovation die Zukunft gestalten“ am 1. Oktober in Linz. Rund 70 Teilnehmer:innen folgten der Einladung von Business Upper Austria und Enterprise Europe Network.

Ein bekanntes afrikanische Sprichwort fasst das Fazit der Veranstaltung treffend zusammen: „Wenn du schnell gehen willst, dann gehe allein. Wenn du weit gehen willst, dann gehe mit anderen.” In Oberösterreich gehen Wirtschaft und Forschung Hand in Hand. Rund 1.000 Beratungsgespräche über Forschungsvorhaben und Fördermöglichkeiten wickelt Oberösterreichs Standortagentur Business Upper Austria jährlich ab, wie Florian Winner, Leiter der Abteilung Forschungs- und Innovationsförderberatung berichtete.

„Hinzu kommen etwa 100 Projektanträge von Firmen, die wir begleiten und Dutzende Forschungskooperationen, bei deren Anbahnung wir unterstützen. Wir führen pro Jahr rund 50 Patentrecherchen durch und vermitteln ca. 130 Kontakte für internationale Kooperationen.“

KI trifft Entscheidungen

Keynote Speaker David Borst zeichnete ein Zukunftsbild davon, wie Forschung und technologische Entwicklungen unser Leben neu definieren werden. Dabei betonte er ganz stark die Rolle von Künstlicher Intelligenz als Entscheidungsträger in der Zukunft. KI werde unsere Arbeitswelt, Mobilität, die Medizin und auch den Handel grundlegend verändern. Viele der heute als Science Fiction geltenden Entwicklungen seien in der Welt der Forschung bereits Realität. Er beschrieb, dass Maschinen in naher Zukunft die „besseren Ärzte“ sein könnten, indem sie präzisere Prognosen stellen und Behandlungen personalisieren.


Neue Realität entsteht

Intelligente, KI-gesteuerte Systeme werden laut Borst auch den Handel grundlegend verändern. Datenanalysen werden so weit fortgeschritten sein, dass sie das Verhalten und die Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten im Voraus prognostizieren können, – schneller als in Echtzeit. Noch bevor der Kunde bestellt, erkennt die Technologie, was benötigt wird, und liefert die gewünschten Produkte automatisch. Diese Visionen erfordern laut Borst jedoch ein Umdenken, damit wir tatsächlich einen Nutzen aus neuen Technologien ziehen können. Wir müssen uns aktiv mit den Chancen und Herausforderungen des technologischen Fortschritts auseinandersetzen und die Kluft zwischen unserer Realität und der Realität der Forschung überwinden.


Viel Geld für Oberösterreich

Alles, was mit einer einfachen Idee beginnt, braucht starke Partner und das nötige Budget, damit daraus auch Innovation entstehen kann. Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützt seit 20 Jahren Unternehmen auf ihrem Weg zu Innovationen.

„65.000 Projekte wurden seither gefördert, 60.000 Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen begleitet, rund zwölf Milliarden Euro an Förderungen ausbezahlt“, fasste Birgit Tauber, Bereichsleiterin für Basisprogramme, zusammen.

Seit 2006 betreibt die FFG auch Förderkooperationen mit den Bundesländern. Unternehmen müssen dabei nur einen Förderantrag stellen und erhalten zwei Förderungen, nämlich von Bund und Land. 1,25 Milliarden Euro Förderung sind in den vergangenen zehn Jahren nach Oberösterreich geflossen, allein 2023 waren es rund 156 Millionen Euro. Dreiviertel der Förderungen gehen in den Unternehmenssektor, 27 Prozent davon an KMU. Von der künftigen Bundesregierung erhofft sich Tauber, dass die Fördertöpfe weiterhin gut gefüllt sind und sie appellierte an die Besucher:innen: „Nutzen Sie uns für Ihre Ideen!“


Business Upper Austria unterstützt

Wie Unternehmen zum erhofften Fördergeld kommen, wissen die Expertinnen und Experten bei Business Upper Austria.

„Wir suchen für Sie das passende Förderprogramm, unterstützen beim Antragstellen und bringen Sie mit den richtigen Forschungspartnern zusammen“, erklärte Florian Winner.

Ein Start-up, das von diesem Service profitiert hat, ist MatheArena. Gründerin Eva-Maria Infanger und ihr Mann Gerald landeten mit ihrer Idee einer mobilen Mathe-Lern-App dank Förderexperte Daniel Födinger beim richtigen Forschungspartner – dem Softwarekompetenzcenter Hagenberg. Aus der anfänglichen Idee ist mittlerweile ein erfolgreiches Unternehmen geworden.


Erfolgreiche Projekte

Den Weg zur Förderabteilung von Business Upper Austria und zur FFG hat auch der Mühlviertler Technologiepionier Kreisel Electric gesucht. Das Unternehmen arbeitet in EU-Projekten gemeinsam mit österreichischen und europäischen Forschungs- und Firmenpartnern an neuesten Technologien, um die Lebensdauer von Batterien zu verlängern, die Sicherheit zu erhöhen und die Produktionskosten zu senken.

Neben der Förderung profitiert Kreisel Electric auch vom Know-how der anderen Projektpartner, insbesondere vom Linzer Projektkoordinator Keysight Technologies – „ein EU-Projekt zahlt sich definitiv aus“, sagte Johannes Angerer von Kreisel.

Privatinvestoren und Fachkräfte

Auch wenn Oberösterreich in Sachen Forschung und Entwicklung im internationalen Vergleich gut aufgestellt ist, waren sich bei der abschließenden Podiumsdiskussion in zwei Punkten alle einig: Erstens, Förderungen von Land, Bund oder der EU sind eine ideale Starthilfe für Innovationen, doch es müsse gelingen, mehr private Investoren zu mobilisieren, um die Entwicklungen und den technologischen Fortschritt auch im Land zu halten. Nur so bleibt der Standort Oberösterreich wettbewerbsfähig. Und zweitens braucht es qualifizierte Fachkräfte, denn fehlende Bildung verhindert Innovation.