07.09.2021
Landespreis für Innovation 2021

Oberösterreich ehrt die innovativsten Betriebe des Landes

Ein Abend gefüllt mit spannenden Projekten, visionären Unternehmen und innovativen Ideen. Das war die mittlerweile 28. Verleihung des oberösterreichischen Landespreises für Innovation, die am 6. September im Linzer Schlossmuseum stattfand. Der 12-köpfigen Jury fiel die Auswahl unter den erstklassigen Einreichungen schwer, aber schließlich setzte sich in der Kategorie Großunternehmen die Infineon Technologies Linz GmbH & Co KG durch. In der Kategorie Kleine und Mittlere Unternehmen siegte die cortEXplore GmbH. Die Kategorie Forschungseinrichtungen entschied die JKU Linz für sich. Den Jurypreis für „Radikale Innovation“ erhielt die Fametec Gmbh. 

Sieger Großunternehmen – Infineon, v. l. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Projektmanager Johann Pletzer und Geschäftsführer Manfred Ruhmer (Infineon), RFT-OÖ-Vorsitzender Stephan Kubinger © Cityfoto/Pelzl
Sieger Großunternehmen – Infineon, v. l. Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner, Projektmanager Johann Pletzer und Geschäftsführer Manfred Ruhmer (Infineon), RFT-OÖ-Vorsitzender Stephan Kubinger © Cityfoto/Pelzl

Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner:

„Mit dem Innovationspreis des Landes OÖ rücken wir auch heuer wieder die vielen kreativen und mutigen Betriebe in Oberösterreich ins Rampenlicht.“

 

Der Landespreis für Innovation 2021 ist eine Kooperation des Landes Oberösterreich und der oö. Standortagentur Business Upper Austria in Zusammenarbeit mit der WKO Oberösterreich – sparte.industrie, der Sparkasse OÖ, dem ORF Oberösterreich und der "OÖ-Krone". 

Die Preisträger 2021 und ihre Innovationen

Kleine und Mittlere Unternehmen: cortEXplore GmbH

Projekt: Optisches Navigationssystem für neurochirurgische Eingriffe
Das innovative Neuronavigationssystem von cortEXplore ermöglicht es Chirurg/innen, Eingriffe am Gehirn präzise zu planen, zu simulieren und durchzuführen. Vor einer Operation können Eingriffe basierend auf 3D-Modellen des/der Patient/in geplant werden, deren Grundlage Schnittbilder radiologischer Bilddaten (z.B. Magnetresonanz, Computertomographie) sind. Optional können die erstellten digitalen Kopien im 3D-Druckverfahren gefertigt werden, um komplexe Eingriffe möglichst realistisch zu trainieren. Während der Operation wird mittels eines einzigartigen Multikamera-Verfahrens der Operationssaal mit einer Genauigkeit von 100 Micrometern überwacht. Instrumente und Patient/innen können kontinuierlich überwacht und mit dem Operationsplan abgeglichen werden. Die Visualisierung erfolgt über Monitore. Somit ist zu jedem Zeitpunkt sichtbar, wo sich die Spitze des Instruments im Gewebe befindet und wo man sich relativ zu den geplanten Zielkoordination befindet. Eine weitere Besonderheit des Systems ist die Mixed-Reality-Technologie. Chirurg/innen können mittels holografischer Brillen die realen Patient/innen betrachten und virtuell überlagert deren innere anatomische Strukturen – in Echtzeit und in 3D – sehen. Die Technologie repräsentiert die Zukunft des Operationssaals, in der die Realität und virtuelle Umgebungen verschmelzen, um neue chirurgische Möglichkeiten zu schaffen.


Großunternehmen: Infineon Technologies Linz GmbH & Co KG

Projekt: Radarbasierte Fahrassistenzsysteme für alle Fahrzeugklassen
Die Radartechnologie ist essenziell für die Sicherheit von Fahrzeugen und hilft durch die Wetter- und Lichtverhältnis-unabhängige Erfassung der Verkehrssituation, Unfälle aktiv zu vermeiden. Allerdings war dies bisher ein teures Zusatzfeature. Mit den Innovationen der neuesten Radargeneration von Infineon Linz wurden alle benötigten Hochfrequenzkomponenten in einem Chip zusammengeführt. Diese hohe Integration ermöglicht besonders kompakte, aber auch 70 % kostengünstigere und doppelt so leistungsfähige radarbasierte Assistenzsysteme. Mit dem RXS81xx lassen sich alle Anwendungsgebiete von 77-79 GHz Radaren gleichermaßen bedienen: Neben dem gängigen „Front-Radar“ mit einer hohen Reichweite von über 300 m lassen sich für eine verbesserte Seitensicht kompakte „Corner-Radare“ an den vier Ecken des Fahrzeugs aufbauen, wie auch ein rückschauendes Radar. Durch das Zusammenschalten mehrerer RXS81xx zu einem Verbund ist auch ein hochauflösendes Radar mit besserer Unterscheidung von Objekten – wie beispielsweise einer Person zwischen zwei Fahrzeugen – möglich. Der RXS81xx erlaubt es all diese Anwendungen mit nur einem Radarchip in unterschiedlichen Konfigurationen umzusetzen, sodass bis zu zehn Radarchips pro Fahrzeug verbaut werden können. 


Forschungseinrichtungen: Johannes Kepler Universität Linz

Projekt: Kohlenstoffdioxid (CO2) Umwandlung zu Energieträgern
Forscher des „SchoefbergerLabs“ des Instituts für Organische Chemie der Johannes Kepler Universität (JKU Linz) haben ein neues Verfahren zur Aktivierung und Umwandlung von CO2 entwickelt. Auf Kobalt- und Mangankomplexen basierende Katalysatoren ermöglichen durch chemische Reaktionen eine effiziente Umwandlung von Kohlendioxid in Ameisensäure, Methanol, Ethanol und Essigsäure. Die entstandenen Alkohole kann man unter Verwendung bestehender Technologien in eine Reihe nützlicher Chemikalien umwandeln, wodurch ein effizienter Weg zur Nutzung von CO2 offensteht. Längerfristige Tests bestätigten, dass der Katalysator aktiv bleibt und ein mögliches Scale-up für Anwendungen wie die industrielle CO2-Rauchgas-Rückgewinnung verspricht.


Jurypreis für radikale Innovation: Fametec Gmbh

Projekt: Zero-Emisson Sapphire Produktion für die Mikroelektronikindustrie
Fametec, Fametec, ein Unternehmen der Ebner-Gruppe, hat eine völlig neue Technologie für die wirtschaftliche und umweltfreundliche Herstellung von hochqualitativem Saphir-Einkristall-Material für die Chipherstellung (Wafer) entwickelt. Für die Produktion wird eine spezifische Variante eines Wärmetauschverfahrens (Heat Exchange Method HEM) verwendet, bei der Saphir-Einkristall direkt in der technisch gewünschten C-Achse angebaut wird. Die von Fametec gewählte Methode des Wachstums entlang der C-Achse bedeutet eine Alleinstellung und kann einen gewaltigen Qualitätsvorsprung in diesem Markt bringen, da der Saatkristall nicht mehr unter großen Materialverlusten herausgeschnitten werden muss und der Abfall von Saphirmaterial stark reduziert wird. Mit dieser Technologie können 6 und 8 Zoll große Saphir-Substrate für elektronische High-End-Anwendungen hergestellt werden. Auf diesen millimeterdünnen Grundplatten werden Mikro-LEDs für Displays aller Art aufgebaut, vom Fernseher bis zum Handy. Mikro-LEDs sind heller und energiesparender als herkömmliche, zudem sind die Displays dadurch kostensparender herzustellen.

 

Die Preisträger im Überblick, Videos und viele weitere Informationen finden Sie hier.