16.06.2021
„Systeme und Technologien für den Menschen“ bilden einen der vier Schwerpunkte der oö. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030. Ziel ist es, neueste digitale Technologien, Künstliche Intelligenz und unterstützende Systeme in allen Bereichen des Lebens, insbesondere auch im Gesundheitsbereich, sinnvoll einzusetzen. „Aus medizinischer und ökonomischer Sicht ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens eine große Chance. Einerseits kann damit die Versorgung von Patient*innen weiter optimiert werden und zum anderen bestehen auf dem Zukunftsmarkt Medizintechnik gerade auf den Wirtschaftsstandort OÖ große Chancen. Mit unserem neuen Fördercall ‚Digital Health – The Digital Patient Journey‘ bekommen Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Oberösterreich einen Förderturbo in Höhe von fast 5 Mio. Euro für die Entwicklung von Zukunftsprojekten. Das ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg Oberösterreichs zum Hotspot in der Medizintechnik“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Fördercall „Digital Health – The Digital Patient Journey“
Instrument | Kooperatives F&E Projekt |
Forschungskategorie | Experimentelle Entwicklung |
Schwerpunkte |
|
Beantragte Förderung | Min. 100.000,- bis max. 600.000,- Euro |
Förderungsquote | Max. 60 % |
Laufzeit | Max. 36 Monate |
Kooperationserfordernis | Ja |
Konsortialführer | oö. Unternehmen oder oö. Forschungseinrichtung |
Budget gesamt | 4,76 Mio. € |
Geldgeber | Land Oberösterreich |
Einreichzeitraum | 17.06.2021 - 29.10.2021, 12:00 Uhr |
Einreichung | Ausschließlich via ecall.ffg.at |
Die Corona-Pandemie hat unseren Alltag verändert und unser Gesundheitssystem auf den Prüfstand gestellt. Die Herausforderungen wurden bisher gut bewältigt Gleichzeitig hat die Krise zu tiefgreifenden Veränderungen geführt und verschiedene Entwicklungen beschleunigt. Laut einer renommierten Studie gab es seit dem Beginn der Corona-Krise in den USA eine 400-prozentige Zunahme der Telemedizin-Sprechstunden und eine 2.000-prozentige Zunahme der digitalen Zusammenarbeit zwischen Ärzt/innen, Pharmaunternehmen und Forschungseinrichtungen. „Das zeigt eindrucksvoll, dass Systeme und Prozesse im Gesundheitswesen sich ständig verändern. Wir sind mit neuen Anforderungen konfrontiert, die ein Zusammenspiel aus Know-how, Forschung und Unternehmergeist erfordern“, betont Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
„Daher stellt das Land OÖ stellt 4,76 Millionen Euro für einen neuen Fördercall ‚Digital Health – The Digital Patient Journey‘ zur Verfügung, um die Patient/innenversorgung und -sicherheit entlang der digitalen Wertschöpfung - Prävention / Diagnose und Therapie / Nachbetreuung - zu verbessern. Im Zentrum eines digitalisierten Gesundheitswesens stehen Lösungen, die Daten von Patient*innen erfassen, aufbereiten, auswerten und so alle Behandlungsschritte von der Prävention bis zur Nachsorge verbessern. Eine Grundvoraussetzung dafür ist die Akzeptanz der neuen Technologien beim Nutzer. Themen wie Datensicherheit und Kontrolle über die eigenen Daten gewinnen an Relevanz. Zugleich bietet die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung gerade für Oberösterreichs Medizintechnik-Branche große Chancen“, unterstreicht Landesrat Achleitner.
Dies sind die zentralen Ergebnisse einer im April veröffentlichten Studie von McKinsey & Company mit dem Titel „Digitalisierung im Gesundheitswesen: die 4,7-Milliarden-Euro-Chance für Österreich“. Dafür sind allerdings Innovationen und Investitionen erforderlich. „Das bringt für Oberösterreich eine zusätzliche Chance zu einem Hotspot der Medizintechnik zu werden. Die Medizintechnik-Branche in Oberösterreich ist hochinnovativ und umfasst bereits mehr als 60 Unternehmen mit rund 7.000 Beschäftigten. Diese Unternehmen erzielen insgesamt einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro im Jahr“, verweist Landesrat Achleitner auf die große Bedeutung dieser Branche in unserem Bundesland.
Durch die Digitalisierung werden auch im Gesundheitsbereich bestehende Wertschöpfungsketten neu gedacht, wodurch sich ganze Geschäftsmodelle ändern können. Dafür ist eine Synergie zwischen Forschung und Praxis notwendig. Medizin, Forschung und Wirtschaft müssen noch mehr vernetzt sein, um die Entwicklungen voranzutreiben.
„Das Fundament eines erfolgreichen Forschungs- und Technologiestandortes sind Wissenschaft, Innovationen und forschungsaktive Unternehmen. All das kann Oberösterreich bieten. Wir haben damit optimale Rahmenbedingungen und die Innovationskraft, um im internationalen Wettbewerb nicht nur mithalten zu können, sondern ganz vorne mit dabei zu sein. Unser Fördercall wird diesen Aktivitäten einen zusätzlichen Schub geben“, erklärt Landesrat Achleitner:
Digital Health ist einer der Themenschwerpunkte des Medizintechnik-Clusters (MTC) der oö. Standortagentur Business Upper Austria. Gemeinsam mit Unternehmen sowie mit Forschungs- und Gesundheitseinrichtungen soll in Zukunft die Digitalisierung in der Medizintechnik stärker in den Fokus gerückt werden. Das Ziel ist, durch Kooperationsprojekte und Initiativen mehr Bewusstsein für das Thema „Digital Health“ zu schaffen und somit den Medizintechnikstandort Oberösterreich weiter auszubauen und zu stärken. Der MTC hat eine Veranstaltungsreihe zu Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen des Digital Health Calls gestartet. Die Veranstaltungen werden über die Leitinitiative Digitalisierung finanziert. Am 17. Juni können sich Unternehmen und Forschungseinrichtungen beim Online-Auftakt zum Digital Health Call über Rahmenbedingungen und Förderquoten der Ausschreibung informieren. Beim Matchmaking am 1. Juli vernetzt der Medizintechnik-Cluster potenzielle Projektpartner.
„Medizin- und Gesundheitstechnologien sind DER Wachstumsmarkt. Im erfolgreichen Zusammenspiel von Medizin, Forschung und Wirtschaft kann Oberösterreich diesen Standortvorteil im digitalen Wettbewerb um die Zukunft nutzen“, bekräftigt Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Die FFG wickelt die Ausschreibung im Auftrag des Landes Oberösterreich ab. Bereits in der Vergangenheit hat sich die Zusammenarbeit zwischen dem Land Oberösterreich und der FFG bewährt. Es wurden mehrere Ausschreibungen gemeinsam erfolgreich umgesetzt – so unter anderem die Ausschreibung des Leitprojekts Medizintechnik 2018. Die FFG stellt im Rahmen dieser Zusammenarbeit ihre langjährige Erfahrung sowie Ihre Einreichwerkzeuge zur Verfügung. Die Expert/innen der FFG sind unter anderem für die Beratung von Einreicher*innen sowie die Projektbetreuung verantwortlich.
Die eingereichten Projekte werden den 3 Säulen der Digital Patient Journey „Prävention“, „Diagnose und Therapie“ und „Nachbetreuung“ zugeordnet. Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Krankenhäusern sollen die Systeme durchlässiger und nahtlose Informationsweitergabe sichergestellt werden. Eine frühzeitige Einbindung von Bedarfsträgern, wie Krankenhäuser, Hilfsorganisationen sowie Pflege- und Betreuungseinrichtung sowie die Einbindung von Endanwender stärkt dabei die Umsetzungschancen.
In Österreich gibt es ca. 920 aktive Unternehmen im Bereich Medizin- und Gesundheitstechnologien – und die Zahl wächst jährlich. Die Umsätze dieser Unternehmen betragen jährlich rd. 22 Milliarden Euro – und davon wird ein substantieller Teil wieder in F&E reinvestiert. Es ist damit die forschungsaktivste Branche in Österreich.
Rund 25 Mio. Euro der Fördermittel gehen jährlich in den Bereich Medizin und Gesundheit. Die Förderungen umfassen den gesamten Entwicklungszyklus, d.h. von Target Identifizierung bis zu klinischen Studien, von Impfstoffen bis zu Diagnostika oder digitale Tools. An die 80 Prozent aller Projekte kommen von jungen, kleinen und innovativen Unternehmen. Diese haben hochinteressante Ideen, sind aber mit langen Entwicklungszeiträumen, hohen Entwicklungskosten und regulatorischen Anforderungen konfrontiert.
„Ein international anerkannter Gesundheitsstandort zeichnet sich nicht nur durch exzellente Forschung und Entwicklung aus, sondern auch durch modernste medizinische Infrastruktur. Oberösterreich ist auf einem guten Weg. Als Geschäftsführerin der FFG freut es mich, dass die gezielte Forschungsförderung und Vernetzung aller relevanten Stakeholdern auf dem Weg zur Spitzenmedizin einen wichtigen Impuls im Land geben kann“, betont Dr. Egerth.
Bei der Forschung & Entwicklung von neuen Diagnostika oder Therapeutika (wie z.B. onkologischen Präparaten) wird zunehmend auf individuelle Faktoren der Patienten Rücksicht genommen. Digitale Tools sind in allen Disziplinen ein Gamechanger –im medizinischen, wie im Pflegebereich. Sie unterstützen bei Operationen mittels Virtual Reality-Brillen, sie helfen bei Analysen, sie trainieren Chirurg/innen oder sie ermöglichen neue Geschäftsmodelle, wie man aktuell bei den automatisierten PCR-Tests gut sehen kann.
Durch Künstliche Intelligenz können Krankheiten früher, individualisierter erkannt werden. KI wird daher ein immer wichtigeres Hilfsmittel bei der Diagnose und weiteren therapeutischen Entscheidungsprozessen. Durch neue Kommunikationsmethoden wird die Telemedizin an Fahrt gewinnen. Monitoring, Diagnosen und Behandlungen werden über große Distanzen zeitnahe möglich.
„KI-Systeme werden Ärzte nicht ersetzen, sondern entlasten, damit sie mehr Zeit für das haben, was Patienten heute oft vermissen: Gespräche, Empathie, Menschlichkeit“, so Dr. Egerth.
Fehldiagnosen stellen nach wie vor den „blinden Fleck“ der Medizin dar und kosten jedes Jahr 1,5 Millionen Menschenleben. Symptoma hat es sich zum Ziel gesetzt die Zahl der Fehldiagnosen zu reduzieren und so Leben zu retten. Symptoma ist ein 2006 gegründetes KMU aus Österreich, das Menschen auf dem Weg zur korrekten Diagnose und Behandlung unterstützt. Möglich macht das der gleichnamige digitale Gesundheitsassistent: Unter www.symptoma.at geben Ärzte und Patienten Symptome ein, beantworten Fragen dazu, und bekommen eine Liste der möglichen Ursachen angezeigt - sortiert nach Wahrscheinlichkeit. “Unsere Vision ist es die Präzisionsmedizin zu ermöglichen. Jeder Patient verdient die richtige Diagnose und Behandlung”, betont Geschäftsführer Dr. Jama Nateqi, der auch Beiratsmitglied des Medizintechnik-Clusters ist.
Für diese Vision hat Symptoma die größte Krankheitsdatenbank der Welt etabliert: 20.000 Krankheiten sowie Milliarden Symptomverbindungen und Risikofaktoren werden berücksichtigt. Auf diese Weise werden selbst extrem seltene Krankheiten aufgedeckt. Symptomas enorm hohe Treffergenauigkeit (> 96%) setzt dabei neue Standards in der Branche und basiert auf 15 Jahren Forschung und Entwicklung durch Mediziner und Datenwissenschaftler. Sie wurde in internen, externen und wissenschaftlich geprüften Studien demonstriert und publiziert, u.a. von Pfizer und Nature. Im globalen Vergleich von bis zu 104 Lösungen landete Symptoma mit Abstand auf Platz 1.
Mittlerweile ist Symptoma mit 10 Millionen Nutzern im Monat der meistgenutzte Symptomchecker der Welt, sowohl unter Ärzten als auch Patienten. Bereits jetzt kann das Unternehmen als technologischer Marktführer auf mehr als 500 Millionen Sitzungen und 100 Millionen COVID-19-Risikoeinschätzungen zurückblicken. Symptoma wird von Ärzten, Patienten, Krankenhäusern, Regierungen sowie Unternehmen der MedTech-, Pharma- und Versicherungsbranche verwendet – in 100 Ländern und auf 36 Sprachen.
“Digitale Medizin und künstliche Intelligenz bereiten die wissenschaftliche Basis der Präzisionsmedizin. Dabei ist es essenziell Patienten ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen und gleichzeitig ihre Privatsphäre zu schützen“, so Dr. Jama Nateqi.
Auch beim Datenschutz setzt das Unternehmen neue Maßstäbe: So platziert Symptoma keine Cookies Dritter, fragt nicht nach Namen oder E-Mail-Adressen und anonymisiert selbst die IP-Adressen. Nutzer können sich bei Symptoma somit sicher sein, dass ihre Daten ausschließlich für die Symptomprüfung verwendet werden.
Das Unternehmen wurde bereits von der Europäischen Kommission und der österreichischen Regierung beauftragt den Chatbot für die Bevölkerung bereitzustellen. Seit 2020 entlastet Symptomas digitale COVID-19 Lösung zudem die Gesundheitshotline der Stadt Wien und sorgt dafür, dass begrenzte Ressourcen wie PCR-Tests an Bürger mit dem höchsten Risiko vergeben werden – und die Pandemie effektiv eingedämmt werden kann. In diesem Zuge hat Symptoma bedeutsame neue Informationen über bislang unidentifizierte Anzeichen für COVID-19 gewinnen können und zusammen mit der Stadt Wien wissenschaftlich publiziert. Das ermöglicht ein besseres Verständnis der Erkrankung und eine frühzeitigere Versorgung der Betroffenen. Dank solcher Daten war Symptoma sogar in der Lage fünf Tage im Voraus zuverlässige Vorhersagen über den Verlauf der Pandemie in der jeweiligen Region zu treffen. Einer jüngst von McKinsey veröffentlichten Studie zufolge hat Symptoma allein in Österreich das Potenzial die jährlichen Kosten des Gesundheitssystems um 3 Milliarden Euro zu senken.
Der Healthtech-Pionier arbeitet mit über 63 Partnern auf der ganzen Welt im Rahmen von über 40 Forschungsprojekten zusammen, darunter führende Universitäten und Forschungseinrichtungen. Das Ziel: Die medizinische Entscheidungsunterstützung weiter vorantreiben. Für diese Arbeit wurde Symptoma nun bereits 46 Mal ausgezeichnet, z.B. 2017 von der Europäischen Kommission als eines der besten 50 Unternehmen der EU. Der Werdegang des Unternehmens wurde maßgeblich von der FFG (seit 2007), vom Medizintechnikcluster (seit 2012) sowie von der oberösterreichischen Landesregierung (seit 2015) unterstützt und begleitet. Derzeit wird Symptoma vom Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission aktiv als Erfolgsgeschichte beworben. 2020 wurde Mitgründer Dr. Jama Nateqi für seine Arbeit an Symptoma zum Österreicher des Jahres in der Kategorie Forschung gekürt.
Symptoma operierte von Beginn an profitabel und hat bislang eine Finanzierung von über €24 Millionen aufgestellt. Das Unternehmen beschäftigt über 70 Talente und verfügt über ca. 1.000 Quadratmeter Bürofläche an seinen Standorten in Attersee am Attersee (Hauptsitz), Salzburg und Wien. Die beiden Gründer halten ca. 90% der Unternehmensanteile. Als Beirat und Mentor darf das Unternehmen dabei auf Christoph Huber setzen, den Mitgründer von BioNTech.
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