11.05.2022
Bodenschutz, flächenschonendes Bauen, energiesparende Bauweisen und der innovative Einsatz natürlicher Materialien beim Bau sind wichtige Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel und für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Bauen. Im Raum Zürich gibt es viele Erfolgsprojekte zum Thema „Bauen in der Zukunft“. Um mehr über Brachflächennutzung in der Schweiz sowie über neueste Ergebnisse der Bauforschung an der ETH Zürich zu erfahren, organisierte die oö. Standortagentur Business Upper Austria gemeinsam mit der Wirtschaftskammer OÖ und dem Land OÖ vom 4. bis 6. Mai 2022 eine Studienreise nach Zürich.
Oberösterreichs Raumordnungspolitik setzt konsequent auf den sparsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Boden, will aber zugleich eine positive Weiterentwicklung Oberösterreichs ermöglichen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt, um beide Ziele miteinander zu vereinbaren, ist die Nutzung und Revitalisierung von Brachflächen und Leerständen. Der Fokus dieser Reise lag daher auf Erfolgsprojekten zur Nachnutzung von Brachen und leerstehenden Gebäuden sowie auf Innovationen für nachhaltiges Bauen. Insgesamt 12 Stationen standen in den drei Tagen am Programm – eine jede bot spannende Einblicke. Zu den interessantesten Highlights zählten unter anderem:
Oberösterreichs Raumordnungspolitik setzt konsequent auf den sparsamen Umgang mit der kostbaren Ressource Boden, will aber zugleich eine positive Weiterentwicklung Oberösterreichs ermöglichen. Ein wesentlicher Ansatzpunkt, um beide Ziele miteinander zu vereinbaren, ist die Nutzung und Revitalisierung von Brachflächen und Leerständen. Der Fokus dieser Reise lag daher auf Erfolgsprojekten zur Nachnutzung von Brachen und leerstehenden Gebäuden sowie auf Innovationen für nachhaltiges Bauen. Insgesamt 12 Stationen standen in den drei Tagen am Programm – eine jede bot spannende Einblicke. Zu den interessantesten Highlights zählten unter anderem:
Die Organisation House of Winterthur entstand im Jahr 2017 aus der Fusion der „Standortförderung Region Winterthur“ und „Winterthur Tourismus“. Ein Team von rund 20 Mitarbeitenden bringt die Vorzüge von Winterthur als dynamische Wirtschaftsregion, praxisorientiertes Bildungszentrum, entspannte Tourismusdestination und herausragende Kulturstadt zur Geltung. Damit betreibt House of Winterthur Standortpromotion, Wirtschaftsförderung und Tourismusmarketing aus einem Guss für die ganze Region. winterthur.com
Das Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen der ZHAW gehört zu den größten und innovativsten Ausbildungsstätten für das Bauwesen in der Bildungslandschaft der Schweiz. 1990/91 wurde die ehemalige Kesselschmiede als erste Halle des Areals umgenutzt und dient seither dem Departement als Lehr- und Forschungsstandort. 1996, 2003 sowie 2014 folgten weitere Sanierungsmaßnahmen und das Departement wuchs sukzessive um die Hallen 180, 189 und 191. Eine Mensa ein Ausstellungs- und Aktionsraum sowie ein Bereich für die Administration fanden unter anderem darin Platz. Die großzügigen Raumverhältnisse ermöglichen neben Lehre, Forschung und Weiterbildung den Betrieb eines Wissenszentrums mit einem Material-Archiv und einer Dauerausstellung mit Werkstücken aus Kunststein und Beton. Bei sämtlichen Umbauten wurde das Raumprogramm in die bestehende Raumstruktur eingeschrieben und es wurde weitgehend auf architektonische Eingriffe verzichtet. Bestehende Strukturen hat man unspektakulär zu einem neuen Ganzen verwoben. „In den Studentenräumen der ZHAW wird seit mehr als 20 Jahren der Einrichtungsstil gelebt, der von den Tech-Giganten in Übersee erst in den letzten Jahren konzipiert wurde. Die Übergänge von Arbeitsplätzen und Loungebereichen sind fließend, neben Schreibtischen finden sich kleine Freiflächen mit Pinnwänden und Ideenskizzen, dazwischen stehen Arbeitsmodelle und Prototypen der Studenten. Zudem wurde beim Umbau viel Wert auf einen ressourcenschonenden und kostenbewussten Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz gelegt“, fasst Erich Gaffal, Manager des Building Innovation Clusters, die Besonderheiten des Gebäudes zusammen.
Auf dem ehemaligen Industrieareal Werk 1 am Sulzerareal entsteht mit der Lokstadt ein urbaner Lebensraum mit Wohn- und Gewerbenutzung. Die Loks aus den einstigen Produktionshallen geben nun den Gebäuden der neuen Lokstadt ihren Namen und schlagen so eine geschichtliche Brücke vom alten Industriestandort zum modernen Stadtteil. Die Lokstadt wird als Ganzes geplant, aber in Schritten gebaut. Mit dem 100 Meter hohen Holzhaus Rocket entsteht das derzeit weltweit höchste in Planung befindliche Wohngebäude aus Holz. Beachtlich dabei ist vor allem, dass auf einen Betonkern verzichtet wird. Sämtliche tragenden Teile sind ebenfalls aus Holz. Mit seinen 32 Stockwerken überragt es die Winterthurer Skyline und wird so zum prägenden Wahrzeichen des neuen Stadtteils. Besonders am Rocket ist nicht nur seine Höhe und seine Konstruktion mit Holz, sondern auch seine Planung: Die Wohnungen werden im Dialog mit den künftigen Mietern entwickelt und werden auf ein Höchstmaß an Flexibilität in der Raumaufteilung und Nutzung ausgelegt, damit sie sich im Laufe der Zeit den wandelnden Wohnbedürfnissen anpassen lassen. Der Rocket-Bau verfügt über ein Dachgeschoss, das öffentlich zugänglich ist und eine fantastische Panoramasicht auf Winterthur bietet.
www.lokstadt.ch/de-ch/home.html
Einen spannenden Abschluss des ersten Reisetages bot der Vortrag des Wirtschaftsgeografen, Urbanisten und Unternehmers Joris Van Wezemael: Die Coronakrise hat die Menschen von einem Tag auf den anderen vorübergehend sesshaft gemacht. Homeoffice hat unser Verhalten als Pendler:innen radikal verändert. Diese Umkehr des Mobilitätsverhaltens bildet den Ausgangspunkt seiner Überlegungen: Welche Lehren und Konsequenzen lassen sich aus diesem großen „Feldversuch“ für die künftige Gestaltung des Lebensraums Schweiz ziehen? Was ist nötig, damit wir unsere „Zwangsmobilität“ reduzieren können? „Zwei Tage im Homeoffice könnten das Verkehrsaufkommen und die einhergehende Stauentwicklung innerstädtisch um 20 % reduzieren“, erklärte Van Wezemael. Er plädierte auch dafür, die Errichtung von Neubauten und damit den Bodenverbrauch drastisch zu reduzieren: „Wir haben keine zweite Schweiz im Keller und müssen mit den vorhandenen Ressourcen arbeiten und sorgsam umgehen. In Zukunft soll der Neubau die intelligente Ausnahme bei der Errichtung von Gebäuden sein.“
Das ehemalige Industriequartier im Westen des Stadtzentrums von Zürich soll schrittweise zu einem attraktiven, durchmischten und nachhaltigen Stadtteil umgeformt werden. Wo einst Schiffe gebaut und Motoren zusammengeschraubt wurden, stehen heute Kunst, Design, Gastronomie, Kultur, Shopping und Architektur im Mittelpunkt. Die Fabriken sind weggezogen und hinterließen viel Raum, den sich Kreative zunutze gemacht haben. Auch das Schauspielhaus Zürich nutzt das Industriegebäude als Produktions- und Spielstätte. Die denkmalgeschützte Industriehalle wurde zwischen 1996 und 2000 von den Wiener Architekten Ortner & Ortner umgebaut und um Neubauten ergänzt. Beeindruckend ist die gekonnte Verschränkung von Industriebrache mit den neuen Einbauten. Der Ort hat eine starke Identität und ist ein gelungenes Beispiel für den behutsamen Umgang mit bestehender Bausubstanz.
www.zuerich.com/de/besuchen/kultur/zuerich-west
Der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) Digitale Fabrikation ist eine Schweizer Initiative, die die Entwicklung und Integration digitaler Technologien in den Bereichen Architektur und Bauwesen vorantreibt. Mehr als 60 Forschende aus sechs verschiedenen akademischen Disziplinen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung bahnbrechender Technologien für das Bauen von morgen. Das kombinierte Wissen aus Architektur, Bauingenieurwesen, Maschinenbau und Robotik, Materialwissenschaften, Informatik und Regelungstechnik prägt die Forschung im NFS Digitale Fabrikation. „Besonders beeindruckend sind die Kooperationen zwischen Forschung und Wirtschaft. Spin-Offs und Start-Ups scheinen dort integrierte Bestandteile des Innovationszyklus zu sein“, berichtet Erich Gaffal. Die innovative Technologie Mesh Mould (Gitterschalung) beispielsweise wurde an der ETH entwickelt und wird nun von engagierten ehemaligen Student:innen als Geschäftsmodell weiterentwickelt. Durch die robotergefertigte Konstruktion können komplexe Formen umgesetzt und gleichzeitig Material gespart werden.
Weitere Besuchsstationen
https://dfabhouse.ch/de/empa-nest/
www.ub.uzh.ch/de/ub-besuchen/standorte/rechtswissenschaften.html
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