17.06.2021
„Wir wollen eine Weiterentwicklung unseres Landes ermöglichen, aber zugleich unsere Bodenressourcen schützen. Daher setzen wir als Wirtschafts-Bundesland Nr. 1 auf Betriebsansiedlungen und –erweiterungen, denn sie schaffen Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Bevor dazu jedoch Flächen neu gewidmet werden, sollen vorhandene leerstehende Gebäude und brachliegende Flächen genutzt werden, um so den Bodenverbrauch zu verringern. Die besten Ideen und Projekte dazu haben wir heuer erstmals ausgezeichnet – mit einem eigenen Preis, unserem #upperREGION-Award. Erfreulicherweise war die Premiere mit insgesamt 24 Einreichungen bereits äußerst erfolgreich“, erklärte Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner im Rahmen der Verleihung des #upperREGION-Awards 2021 auf dem Graumann-Areal in Traun. Als Siegerprojekte wurden von Landesrat Achleitner in der Kategorie „Brachflächen“ der „Gewerbepark Pramtal“ in Taufkirchen an der Pram und in der Kategorie „Leerstand in Ortskernen“ das „Stefansplatzerl“ in St. Stefan-Afiesl ausgezeichnet.
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner:
„Erstmals Preis für Erfolgsbeispiele zur Revitalisierung leerstehender Gebäude und brachliegender Flächen vergeben – ‚Gewerbepark Pramtal‘ und ‚Stefansplatzerl‘ in St. Stefan-Afiesl sind die Gewinner“
„Die größtmögliche Schonung unserer wertvollen Bodenressourcen ist ein zentrales Ziel unserer neuen OÖ. Raumordnungsstrategie und unseres neuen OÖ. Raumordnungsgesetzes. Um aber trotzdem auch künftig eine Weiterentwicklung des Standorts zu ermöglichen, wollen wir die Nachnutzung von brachliegenden Flächen und leerstehenden Gebäuden in Oberösterreich vorantreiben. Wir haben diesen Preis ausgeschrieben, um Vorzeigeprojekte zur Revitalisierung von Brachen und Leerständen, insbesondere auch in Ortskernen, vor den Vorhang zu holen und so auch das Bewusstsein für den sparsamen Umgang mit den Bodenressourcen stärken“, erläuterte Landesrat Achleitner.
Der #upperREGION Award wurde auf Initiative des Landes OÖ von der oö. Standortagentur Business Upper Austria und dem Regionalmanagement OÖ ausgeschrieben. Der Preis wurde in zwei Kategorien vergeben:
20 Jahre stand das Areal eines stillgelegten Milchtrocknungswerk in Taufkirchen an der Pram leer. 2018 wurde es von der KSimmo Gmbh aus Sigharting erworben, die seither das Objekt saniert und das Areal unter dem Namen „Gewerbepark Pramtal“ vermarktet. Das Erscheinungsbild des Milchtrocknungswerkes wurde im Großen und Ganzen belassen. Das Grundstück mit einer Fläche von 1,3 Hektar und ca. 8.000 m² vermietbarer Fläche ist zu fast 90 % vermietet. 20 Firmen aus unterschiedlichen Branchen sind derzeit eingemietet. 19 dieser Firmen haben sich in Taufkirchen neu angesiedelt und schaffen rund 80 Arbeitsplätze in der Region. Auch ökologisch ist ein neues Zeitalter angebrochen: Die alte Heizung wurde fachgerecht entsorgt und das Gebäude mit einer topmodernen Biomasseheizung ausgestattet. Als Heizmaterial wird zu 90 % das Abfallmaterial der Tischlerei Kieslinger in Sigharting verwendet. Bei der Sanierung des Objekts wurde ausschließlich mit regionalen Firmen zusammengearbeitet.
>> www.ksimmo.eu/gewerbepark-pramtal
St. Stefan-Afiesl ist eine Gemeinde mit etwas mehr als 1.100 Einwohnerinnen und Einwohnern im Bezirk Rohrbach. 2017 ging der letzte Nahversorger im Ort verloren. Als klar geworden ist, dass im Jahr 2019 auch das traditionsreiche Gasthaus Mayrwirt im Ort wegen Pensionierung zusperrt, wurde in einem breiten Bürgerbeteiligungsprozess die Entwicklung eines Begegnungszentrums vorbereitet, um die Nahversorgung in der Gemeinde zu sichern. Die neu gegründete Bürgergenossenschaft St. Stefan-Afiesl eGen hat die Immobilie des Mayrwirts erworben, generalsaniert, komplett umgebaut und 820.000 Euro investiert. Am Standort des alten Gasthauses stehen den Bürgerinnen und Bürgern seit Sommer 2020 ein Café, ein Gasthaus, ein Veranstaltungszentrum und ein Geschäft zur Verfügung. Ein eigenes Zutrittssystem ermöglicht Nahversorgung „rund um die Uhr“. Über einen Online-Shop können regionale Produzenten saisonale und biologische Produkte anbieten. Das neu geschaffene Begegnungszentrum trägt maßgeblich zur Belebung des Ortes bei und leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde. Mehr als 20 regionale Firmen waren an der Realisierung beteiligt. 3.500 Stunden wurden ehrenamtlich vor allem von Genossenschaftsmitgliedern geleistet, der Vorstand der Genossenschaft arbeitet ebenfalls ehrenamtlich. Für den laufenden Betrieb wurde mit ARTEGRA Geschützte Werkstätten Altenfelden ein Betreiber gefunden, der schon in der Realisierungsphase intensiv miteinbezogen wurde. Mit dem Stefansplatzerl sind in der Region 20 Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung entstanden.
Insgesamt 24 Projekte in zwei Kategorien wurden für den ersten #upperREGION Award eingereicht. Die Qualität der Einreichungen hat der Jury die Entscheidung alles andere als leicht gemacht. Neben den zwei Gewinnerprojekten fanden auch die „offene NETZWERKSTATT Innviertel“ und der Co-Working-Space „Das Franzi“ besonderen Anklang bei den Expertinnen und Experten der Fachjury. Beide Projekte wurden mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet:
„Als Standortagentur des Landes ist es uns ein besonderes Anliegen, die zahlreichen kreativen und innovativen Projekte im Land in Form eines Preises sichtbar zu machen. Die Qualität der 24 eingereichten Projekte hat selbst unsere Fachjury erstaunt“,
unterstrich Werner Pamminger, Geschäftsführer der oö. Standortagentur Business Upper Austria.
Markus Brandstetter, Geschäftsführer der Regionalmanagement OÖ GmbH, betonte:
„Zur Wiederbelebung eines innerörtlichen Leerstandes braucht es aktives Handeln, Mut und Durchhaltevermögen. Mit dem #upperREGION Award möchten wir jene Akteure vor den Vorhang holen, welche sich einem solchen Reaktivierungsprozess erfolgreich gestellt haben. Sie sollen wiederum als Best Practice Beispiele für jene dienen, deren Leerstände noch auf ihre zündende Idee zur Neunutzung warten.“
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