27.10.2022
Die aktuelle Energiekrise und der Klimawandel sind zwar große Herausforderungen, beschleunigen aber zugleich auch den nachhaltigen Wandel der Wirtschaft: Mit einem Rekordbudget von 95,5 Mrd. Euro für die Jahre 2021 bis 2027 will die Europäische Union diesen Wandel unterstützen. „Damit ist Horizon Europe das weltweit größte Forschungsprogramm, mit dem bis zum Jahr 2050 die Energiewende zur Rettung des Klimas umgesetzt werden soll. Das ist auch für Oberösterreichs Betriebe eine Riesenchance, von diesem EU-Forschungsprogramm zu profitieren und Fördergelder aus Brüssel in unser Bundesland zu holen“, betonte Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner in einer Videobotschaft im Rahmen der Horizon-Europe-Jahreskonferenz „Sustainable Industries“, die von der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria veranstaltet wurde. Die Abteilung Forschungs- und Innovationsförderberatung der oö. Standortagentur unterstützt Betriebe bei der Bewerbung um diese Förderungen.
„Allein dem Thema Klimaneutralität sind in Horizon Europe 35 Prozent der gesamten Fördermittel gewidmet“, erläuterte Florian Winner, Leiter der Abteilung Forschungs- und Innovationsförderberatung.
Bereits in der Vergangenheit waren heimische Unternehmen beim Abholen von Fördergeldern aus Brüssel erfolgreich: „Beim Vorgängerprogramm Horizon 2020 hat Oberösterreich rund 121 Millionen Euro an EU-Forschungsförderungen abgeholt. Beim neuen Programm soll dieser Betrag noch deutlich gesteigert werden. Je mehr Fördergelder wir in die Unternehmen bringen, desto schneller sind wir bei neuen Produkten und Ideen. Das bringt Wettbewerbsvorteile sowohl für die Betriebe selbst als auch für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich“, bekräftigte Landesrat Achleitner.
Für ein Industriebundesland wie Oberösterreich sind eine effiziente Produktion und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen entscheidend, um auch künftig eine lebenswerte und wettbewerbsfähige Region zu bleiben. Die Themen sind daher in der Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 fest verankert. Mit ihrer Innovationskraft tragen die oberösterreichischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Verwirklichung des europäischen Green Deals bei. „Horizon-Projekte sind mehr als nur eine kurzfristige Fördermöglichkeit, sondern eine Investition in eine innovative Zukunft“, so Werner Pamminger, Geschäftsführer von Business Upper Austria.
„25 Prozent der Emissionen in der EU sind auf die Logistik zurückzuführen, mehr als die Hälfte davon auf den Personentransport. Im Green Deal stellt die Verlagerung auf nachhaltige Verkehrsträger wie Binnenschiff und Bahn eine wesentliche Maßnahme dar“, betonte Dr. Lisa-Maria Putz-Egger, Fachhochschul-Professorin und Research Field Managerin im Bereich Sustainable Transport. Die Professorin präsentierte auch Daten und Fakten rund um den (multimodalen) Gütertransport und aktuelle Horizon-Projekte, an denen das FH Oberösterreich – Logistikum beteiligt ist. Ein Ziel des Green Deals ist es, Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor um 90 Prozent zu senken.
Dr. Andreas Windsperger, Universitätsdozent und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Instituts für Industrielle Ökologie, skizzierte die Zielsetzungen: „Es soll mehr um Dienstleistung und die Entkoppelung von Produkt und Umsatz gehen“, schlug Windsperger vor.
„Für die Konsumentinnen und Konsumenten ist Umdenken angesagt, wobei der Fokus bei der Abkehr von der Wegwerfgesellschaft liegt“, unterstrichen Michael Friedmann, Verfahrenstechniker und Gründer der Institute for Clean Technology Impact GmbH und Dr. Silvia Payer-Langthaler, Unternehmensberaterin und Nachhaltigkeitsexpertin. Konkret müsse bei nachhaltiger Innovation angesetzt werden. Auch bei der Entsorgung von technischen Geräten und Kleidung bleiben wertvolle Ressourcen auf der Strecke.
Besonders in der Horizon-Europe-Säule 2 (globale Herausforderungen und industrielle Wettbewerbsfähigkeit) waren oberösterreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem Anteil von 79 Prozent aller bisherigen Beteiligungen am aktivsten. Die Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Nachhaltigkeit und Industrie liegen in den Clustern 4, 5 und 6. Hier konnten in Summe bisher 18,8 Millionen Euro nach Oberösterreich geholt werden. Das neue Arbeitsprogramm mit den Ausschreibungen für 2023/2024 wird zwischen Ende November und Anfang Dezember 2022 veröffentlicht. DI Siegfried Loicht und DI Dr. Simone Jährig von der FFG stellten die Themenschwerpunkte von Cluster 5 (Klima, Energie und Mobilität) und Cluster 6 (Lebensmittel und natürliche Ressourcen) für die neue Ausschreibungsperiode vor.
Im Europa des Wandels sind Unternehmen gefragt, die Mut haben, Geschäftsmodelle abseits des Zeitgeistes zu realisieren. Sie sind eine der Zielgruppen, die auf Geldsegen aus Brüssel hoffen können. Das Land Oberösterreich unterstützt Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Oberösterreich im Rahmen von „Expanding Horizon Europe“ mit bis zu 25.000 Euro beim Einreichen ihrer Projekte. Wie innovativ ist meine Idee? Gibt es eine passende europäische Förderschiene für mein Forschungsvorhaben? Welche Möglichkeiten gibt es, meine Entwicklung zu schützen? Wie kann ich Kontakte zu internationalen Projektpartner/innen knüpfen oder mich in relevanten Netzwerken positionieren? Zu diesen und vielen weiteren Fragen beraten die Förderexpert/innen von Business Upper Austria. Sie begleiten Unternehmen von der Idee bis zur Markteinführung, von der Auswahl erfolgsversprechender Ausschreibungen über den Feinschliff des Antrags bis hin zur Abrechnung des Projekts. Über das Enterprise Europe Network unterstützt die Standortagentur zusätzlich die Suche nach Partnern und die Verwertung der Technologien, Produkte und Dienstleistungen weltweit.
Das könnte Sie auch interessieren:
Innovationen für
Gemeinschaftsverpflegung