11.03.2022
Voller neuer Ideen, mit vielen neuen Kontakten – und nicht zuletzt auch in optimistischer Grundstimmung. Mit diesem Fazit ist am 9. März das zweitägige OÖ Zukunftsforum 2022 in der voestalpine Stahlwelt zu Ende gegangen. Das Programm war dicht: 45 Fachvorträge und Workshops, in denen sich die 400 Teilnehmer:innen intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und eigene Ideen entwickelt haben, sorgten für Abwechslung.
Veranstalter des OÖ Zukunftsforum 2022 war die Standortagentur Business Upper Austria, Kooperationspartner die Oö. Zukunftsakademie, Wirtschaftskammer OÖ und Industriellenvereinigung OÖ.
Die Eröffnungsredner:innen Landesrat Markus Achleitner, Ministerin Margarete Schramböck, WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer und IV-Geschäftsführer Joachim Haindl-Grutsch sahen in nachhaltiger Entwicklung unisono große Chancen für den Standort. Gleichzeit betonten sie aber als notwendige Voraussetzung, dass die Transformationsphase so gestaltet werden muss, dass die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt.
„Unser Anspruch war, die verschiedenen Perspektiven rund um Nachhaltigkeit aufzugreifen und gleichzeitig auch Lösungswege zu zeigen. Wir haben die Technologien und das Know-how in unseren Unternehmen und Forschungseinrichtungen“, erklärte Werner Pamminger, Geschäftsführer von Business Upper Austria.
Die Programmschwerpunkte waren daher drei inhaltliche Sessions zu den Themen Industrie & Produktion, Digitale Transformation und Lebenswerter Wirtschaftsraum.
Strategien zur Dekarbonisierung der Industrie, zum Ausbau erneuerbarer Energien und für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft wurden in der Session „Industrie & Produktion“ vorgestellt. Angesicht der geopolitischen Lage durch den Ukraine-Krieg wurde bewusst, dass es sich keinesfalls nur um ein Zukunfts-, sondern um ein hochaktuelles Thema handelt. Der Bogen spannte sich dabei von CO2-freier Industrie über grünen Stahl, leistbaren Wasserstoff und Lebenszyklusanalysen bis hin zum Recycling von Aluminium und Kunststoff. Forscher:innen und Unternehmensvertreter:innen präsentierten dem Publikum Praxisbeispiele.
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Beton hängt bei CO2-Emissionen den Flugverkehr um das Vierfache ab. Bambus kann sich mit Stahl messen. Leerstehende Gebäude und ausgestorben wirkende Ortskerne schmälern das Bruttosozialprodukt. Regionales Obst und Gemüse verhelfen auch der Wirtschaft zu mehr Gesundheit. Und bei den Lebensräumen kann ein „zurück zu den Wurzeln“ eine nicht nur ökologisch sinnvolle Zukunftsperspektive sein.
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Wie Digitalisierung und die intelligente Nutzung von Daten uns zu mehr Nachhaltigkeit verhilft, war Thema dieser vom Softwarepark Hagenberg organisierten Session. Vielversprechende Ansätze ergeben sich beispielsweise beim Kunststoffrecycling.
„Die intelligente Verknüpfung von Rohstoff-, Produktions- und Produktdaten entlang der Wertschöpfungskette bildet die Grundlage zur notwendigen Flexibilisierung des mechanischen Kunststoffrecyclings in Richtung Kreislaufwirtschaft“, stellte Markus Manz, CEO der Software Competence Center Hagenberg GmbH, fest.
Alois Ferscha, Vorstand des Institutes für Pervasive Computing an der Johannes Kepler Universität Linz, forscht an der Verknüpfung von menschlicher und künstlicher Intelligenz. Dass er damit zu mehr Nachhaltigkeit beiträgt, ist für ihn keine Frage:
„Zurück auf die Bäume ist nicht meine Vision. Aber wir können das, womit wir den Planeten ruinieren, durch neue CO2-freie Technologien ersetzen, ohne Verlust an Lebensqualität.“
Zum Abschluss der zwei Tage konzentrierte sich das Zukunftsforum Arbeitsmarkt auf die soziale Säule der Nachhaltigkeit. Thema: Die Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung sorgt nicht nur für mehr Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, sondern bietet vor allem große wirtschaftliche Potenziale.
Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner: „Die durchschnittliche Erwerbsquote der Oberösterreicher liegt bei 75 bis 80 Prozent, jene der Menschen mit Behinderung bei 56 Prozent. Aufgrund des hohen Fachkräftebedarfs stehen die Chancen dafür, diese Quote zu erhöhen, besonders gut.“
Es gebe auch umfassende Unterstützung sowohl für Unternehmen als auch für potenzielle Mitarbeiter:innen. Weitere handfeste Beweise für die Kraft der Inklusion lieferte Keynote-Speakerin Julia Moser von myAbility Social Enterprise:
„Proaktives DisAbility Management erhöht die wirtschaftlichen Erträge. Es steigert den Umsatz um 28 Prozent und verdoppelt den Reingewinn. Außerdem ziehen inklusive Unternehmen Top-Talente an.“
Denn gerade die Millennials wählen Arbeitgeber, die ihre Werte widerspiegeln. Dabei stehen Diversität und Inklusion ganz oben auf der Liste.
Unternehmer Helmut Fallmann (Fabasoft AG) schloss sich dem an.
„Inklusion macht uns zu einem besseren Unternehmen, weil wir nicht nur Technokraten, sondern auch Menschen sind.“
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