09.03.2023
Im Sog des boomenden Onlinehandels hat sich auch die Schmugglerkriminalität verstärkt in den Versandbereich verlagert. Betäubungsmittel, Drogen, gefälschte Produkte, Waffen – die Palette ist schwer überschaubar und stellt die Ermittler:innen von Zoll und Exekutive vor immer größere Probleme. Ein mit knapp vier Millionen Euro von der EU gefördertes Kooperationsprojekt von 16 europäischen Partnern soll die Arbeit der Fahnder:innen erleichtern. Im Rahmen dieses Projektes kooperiert das Linzer Forschungsinstitut RECENDT unter anderem mit dem Schweizer Laserentwickler Alpes Lasers. Das Team vom Enterprise Europe Network (EEN) der oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria hat beim Entstehen der Kooperation erfolgreich unterstützt.
Der freie Warenverkehr innerhalb der EU hat die Arbeit der Fahnder:innen bei der Überwachung von Lieferungen mit Post- und Paketdiensten deutlich erschwert. Die derzeitigen Aufdeckungsmethoden zielen im Allgemeinen auf größere Sendungen ab und erfordern in den meisten Fällen den Einsatz von ausgebildeten Hunden, die Tausende von Sendungen durchsuchen. Das ist ein mühsamer, zeitaufwändiger und sehr teurer Prozess, der dringend verbessert werden muss. Bei Lebensmitteln und Medikamenten können Röntgenapparate für den notwendigen Durchblick sorgen. Gefälschte Ausweispapiere und große Bargeldbeträge sind aufgrund ihrer Beschaffenheit jedoch kaum aufzuspüren.
Eine Kooperation des Linzer Hightech-Unternehmens RECENDT und der Ingenieurschmiede Alpes Lasers aus der Schweiz befasst sich mit der Entwicklung fortschrittlicher Terahertz-Technologien zum Scannen und Aufspüren von illegalem Material auf dem Versandweg. RECENDT und Alpes Lasers trafen sich während eines virtuellen EEN-Matchmaking-Events und fanden mit dem EU-Projektvorhaben „iFLOWS“ rasch einen gemeinsamen Nenner. Alpes Lasers koordinierte die Antragserstellung und RECENDT wurde Koordinator des Konsortiums. iFLOWS wurde am 23. November 2021 im EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ eingereicht und im April 2022 zur Finanzierung angenommen. Das Projekt startete im November 2022.
Das EEN organisiert jedes Jahr europaweit viele themenspezifische Matchmaking-Events, um transnationale Kooperationen und Projekte zwischen den Teilnehmer:innen zu initiieren. Eine der Aufgaben der EEN-Berater:innen ist, diese Events in der Region zu bewerben und Kund:innen direkt über passende Kooperationsbörsen zu informieren. Robert Holzer von RECENDT wurde von Markus Mair, EEN-Berater und Projektmanager bei Business Upper Austria, über diese Chance zur Vernetzung informiert und bei der Teilnahme unterstützt.
„Für RECENDT ist die Teilnahme an EEN-Matchmaking-Events seit vielen Jahren ein Fixpunkt in der internationalen Partnerakquise. Nicht immer ergeben sich aus den Veranstaltungen sofort Kooperationsmöglichkeiten – aber sehr häufig interessante und spannende Kontakte. Man hat sehr einfach, niederschwellig und kostengünstig die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und über die Jahre auch persönliche Beziehungen aufzubauen. Internationale Kooperation lebt von internationalen Netzwerken zwischen Menschen – und genau solche Vernetzung wird durch das EEN unterstützt“, sagt Robert Holzer, Projektleiter und Business Developer bei RECENDT.
Das Projekt iFLOWS schlägt einen einzigartigen Ansatz vor, um Zoll-, Polizei- und Post- bzw. Kurierdienste dabei zu unterstützen, Verbrechen auf dem Versandweg zu verhindern oder aufzudecken. Das ausgearbeitete Toolkit ist eine Kombi aus intelligenten Tools und Diensten sowie neuen Scanning-Technologien.
Intelligenten Tools und Diensten
Neuartigen Scanning-Technologien
Neuartige Sensoren (THz-Scanner und UWB-Scanner) erkennen eine große Bandbreite an illegalen Materialien und Substanzen. In Kombination mit herkömmlichen Systemen wird der Erkennungsprozess optimiert ohne die bestehenden Post-/Kurierströme zu unterbrechen.
Aufzuspürende Materialien:
Die 2009 gegründete RECENDT (Research Center for Non-Destructive Testing) GmbH in Linz / Oberösterreich bietet ein Leistungsspektrum, das die gesamte F&E-Prozesskette umfasst und von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur Entwicklung modernster Technologien für industrielle Anwendungen reicht. RECENDT realisiert maßgeschneiderte Hightech-Lösungen im Bereich der Materialcharakterisierung und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung.
www.recendt.at
Alpes Lasers ist ein Schweizer Ingenieurunternehmen, das Pionierarbeit auf dem Gebiet fortschrittlicher Lichtquellen leistet, insbesondere bei Quantenkaskadenlasern (QCLs), Interbandkaskadenlasern (ICLs) und kurzwelligen IR-Laserdioden, die in verschiedenen Anwendungen eingesetzt werden.
www.alpeslasers.ch
Mit einem Budget von 95,5 Mrd. Euro für die Jahre 2021-2027 ist das EU-Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ das weltweit größte Forschungsprogramm. Bereits im Vorgängerprogramm Horizon 2020 konnten in der Förderperiode 2014-2020 EU-Förderungen in Höhe von rund 121 Mio. Euro nach Oberösterreich geholt werden. Die oberösterreichische Standortagentur Business Upper Austria berät und unterstützt auf dem Weg zu europäischen Forschungs- und Innovationsförderungen. Am Fördertelefon beraten die Expertinnen und Experten zu aktuellen Förderprogrammen und individuellen Förderanliegen.
Fördertelefon: +43 (0)732 79810 5420
www.biz-up.at/innovationsfoerderung
Das Enterprise Europe Network (EEN) ist das weltweit größte Business Support Netzwerk und steht Unternehmen mit 3.000 Expert:innen in 50 Ländern bei sämtlichen Fragen zur Internationalisierung und bei der Suche nach Kooperationspartner:innen zur Seite. Für Oberösterreich stehen Business Upper Austria und die Wirtschaftskammer OÖ als Partner des Netzwerkes zur Verfügung. Business Upper Austria unterstützt im Rahmen des EEN seit 2008 die Internationalisierungsbestrebungen oberösterreichischer Unternehmen in Forschung, Technologie und Innovation. Das Service reicht von der Analyse des Innovationsmanagements über die Beratung zu Schutzrechten, Verwertungsstrategien und europäischen Forschungsförderungen bis zur Suche und Vermittlung von internationalen Kooperationspartner:innen oder innovativen Technologien und jetzt ganz neu: die Verbesserung der betrieblichen Nachhaltigkeit.
www.een.at
EEN-Matchmaking-Event Tipp:
Horizon Europe Digital - Face2Face Brokerage: ideale Möglichkeit für Vertreter:innen von Unternehmen und Forschungsinstituten weltweit, die im IKT-Sektor tätig sind, neue Projektideen auszutauschen und Kooperationspartner für künftige EU-Projekte (Horizon Europe Cluster 4) zu finden. Die Anmeldung und die Möglichkeit zu neuen Gesprächsbuchungen wurde noch bis 29. März 2023 verlängert. Robert Holzer ist auch hier wieder einer von bereits mehr als 1.200 Teilnehmer:innen.
https://digital2022.b2match.io/
Förderprogramm: Horizon Europe - Civil Security for Society
Projektdauer: 1. November 2022 - 31. Oktober 2023
EU-Fördermittel: € 3.998.125
Koordination: RECENDT Research Center for Non-Destructive Testing GmbH, Österreich
Projektpartner:
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