Schulterschluss von OÖ und NÖ bringt zusätzliche Impulse für Kreislaufwirtschaft & Nachhaltigkeit

Erfolgreiche länderübergreifende Cluster-Zusammenarbeit in den Bereichen Kunststoff und Mechatronik

v.l.: Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Gerhard Dimmler, CTO ENGEL AUSTRIA GmbH und Beiratssprecher des Mechatronik-Clusters, NÖ. Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger
v.l.: Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Gerhard Dimmler, CTO ENGEL AUSTRIA GmbH und Beiratssprecher des Mechatronik-Clusters, NÖ. Wirtschafts-Landesrat Jochen Danninger © Land OÖ/Simlinger
v.l. Business Upper Austria Mechatronik-Cluster Manager Elmar Paireder, OÖ Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Gerhard Dimmler, CTO ENGEL AUSTRIA GbmH und Beiratssprecher Mechatronik-Cluster, NÖ Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, ecoplus Clustermanager Mechatronik und Kunststoff Thomas Gröger, ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki, Wolfgang Bohmayr, Business Upper Austria Kunststoff-Cluster Manager
v.l. Business Upper Austria Mechatronik-Cluster Manager Elmar Paireder, OÖ Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner, Gerhard Dimmler, CTO ENGEL AUSTRIA GbmH und Beiratssprecher Mechatronik-Cluster, NÖ Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, ecoplus Clustermanager Mechatronik und Kunststoff Thomas Gröger, ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki, Wolfgang Bohmayr, Business Upper Austria Kunststoff-Cluster Manager © NLK/Pfeiffer

21.02.2022

Niederösterreich und Oberösterreich arbeiten im Bereich der Cluster seit vielen Jahren eng zusammen und betreiben sowohl den Kunststoff-Cluster als auch den Mechatronik-Cluster gemeinsam. Im Rahmen eines Pressetermins bei der ENGEL AUSTRIA GmbH im niederösterreichischen St. Valentin informierten Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger und sein oberösterreichischer Amtskollege Markus Achleitner über neue Clusteraktivitäten zu den Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

„Sowohl im Mechatronik-Cluster als auch im Kunststoff-Cluster wurde die Bedeutung von Themen wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und ein bewusster Umgang mit wertvollen Ressourcen bereits frühzeitig erkannt – heute sind sie das Gebot der Stunde! Daher zünden wir in beiden Clustern gerade wieder sozusagen den Turbo und starten große Projekte und Initiativen. Dabei geht es uns vor allem darum, den Know-how-Aufbau in den Unternehmen anzustoßen und engagiert zu forcieren, um den Clusterpartnern so einen Wettbewerbsvorsprung zu ermöglichen“, erläuterte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger.

„Die Kooperation im Bereich der Cluster ist ein Leuchtturm der wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Oberösterreich und Niederösterreich. Kooperation zwischen Betrieben, Forschungs- und Bildungseinrichtungen ist ein zentraler Erfolgsfaktor, um unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig zu erhalten und fit für die Herausforderungen von morgen zu machen. Gerade die Zusammenarbeit von großen Weltmarktplayern - wie beispielsweise der Firma Engel - mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen ist ein Garant dafür, dass nicht nur einige wenige, sondern die gesamte Branche von der Clusterarbeit profitiert und laufend wichtige Impulse erhält. Die überbetrieblichen Kooperationen sollen aber nicht an den Landesgrenzen enden, sondern wir bündeln ganz bewusst die Kräfte unserer beiden Bundesländer, um insbesondere in den Zukunftsbereichen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zusätzliche Impulse zu setzen“, betonte Oberösterreichs Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner.

Sowohl der Kunststoff-Cluster als auch der Mechatronik-Cluster werden gemeinsam von ecoplus, der Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, und der Oberösterreichischen Standortagentur Business Upper Austria umgesetzt. Aktuell sind im Mechatronik-Cluster und im Kunststoff-Cluster gemeinsam insgesamt 722 Clusterpartner aus Niederösterreich und Oberösterreich vernetzt, über 80 Prozent davon sind kleine und mittelständische Unternehmen. Insgesamt wurden 555 Kooperationsprojekte mit rund 2.900 Projektpartnern erfolgreich begleitet.

Unterstützung erhalten die Clusterteams jeweils durch einen hochkarätigen Fachbeirat, der wesentlichen Anteil an der langfristigen Entwicklung und Ausrichtung der Cluster hat. Im Mechatronik-Cluster ist Gerhard Dimmler, CTO der ENGEL AUSTRA GmbH, einem der weltweit größten Hersteller von Kunststoff Spritzgießmaschinen, Beiratssprecher:

„Eine wesentliche Voraussetzung, die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zügig voranzutreiben, ist eine digitale Transformation. Die damit verbundenen Herausforderungen können wir nur gemeinsam lösen. Genau deshalb ist die Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen so wichtig, ob in Förderprojekten mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern, bei gemeinsamen Infrastrukturprogrammen oder in der Ausbildung unserer klugen Köpfe. Gerade das funktioniert in Ober- und Niederösterreich nicht zuletzt auch auf der Cluster-Ebene sehr gut. Darauf dürfen wir uns aber nicht ausruhen. Vielmehr müssen wir auf diese Stärken unseres Wirtschaftsstandortes weiter aufbauen und die dadurch entstehenden Synergien noch besser nutzen.“

Große Bandbreite an Projekten

Die Bandbreite neuer Cluster-Projekte und Initiativen ist groß. Erst kürzlich gestartet wurde etwa im Mechatronik-Cluster das Kooperationsprojekt ENTERPRISE KLIMA. Die teilnehmenden Unternehmen stellen sich dabei den enormen Herausforderungen, die die gesetzliche Verpflichtung zur Dekarbonisierung für die Wirtschaft bringt und bringen wird und beschäftigen sich mit der Frage: Wie schaffen wir es, weiterhin erfolgreich zu wirtschaften, zeitgemäße Geschäftsmodelle zu entwickeln und gleichzeitig ressourcenschonend und nachhaltig zu agieren?

In der Cluster-Initiative Plastics4Future steht die Kreislaufwirtschaft im Fokus. Ziel ist es aufzuzeigen, dass Kunststoff kein billiges Wegwerfprodukt ist, sondern ein wertvoller Rohstoff, der wieder in den Kreislauf zurückgeführt werden muss.

Niederösterreich und Oberösterreich sind pulsierendes wirtschaftliches Herz der Republik

Darüber hinaus wurde die wirtschaftliche Kraft der beiden Bundesländer mit einigen Kennzahlen untermauert: Unternehmen in beiden Bundesländern sind für jeden dritten Euro verantwortlich, der Jahr für Jahr in unserer Republik erwirtschaftet wird. 35 Prozent aller Betriebe arbeiten hier, 34 Prozent aller Unternehmensgründungen finden in OÖ und NÖ statt und 40 Prozent aller Exporte Österreichs kommen aus unseren beiden Bundesländern.

„Niederösterreich und Oberösterreich sind damit das pulsierende wirtschaftliche Herz unserer Republik“, so die Landesräte Jochen Danninger und Markus Achleitner.

Landesrat Achleitner: Digitalisierung & Ökologisierung entscheidende Standortfaktoren

„Zwei Bereiche sind aktuell für unseren Wirtschaftsstandort entscheidend: Einerseits die Digitalisierung, die durch die Pandemie einen noch nie dagewesenen Schub erreicht hat, und zum anderen die Ökologisierung, ein Bereich, in dem unsere Betriebe schon sehr gut aufgestellt sind und es zugleich noch große Wachstumschancen gibt. In beiden Bereichen wollen wir weitere starke Impulse setzen, auch im Rahmen einer länderübergreifenden Zusammenarbeit“, erklärte Wirtschafts-Landesrat Achleitner.

„Sowohl der Kunststoff- als auch der Mechatronik-Cluster sind hier Vorreiter, sie haben bereits lange vor anderen Branchen damit begonnen, sich mit Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft zu beschäftigen, um so die Unternehmen in diesen Bereichen fit für die neuen Herausforderungen und Technologien zu machen. Um die Themenführerschaft hier auch künftig abzusichern, werden diese Schwerpunkte in den beiden Clustern weiter gestärkt, beispielsweise mit dem aktuellen Projekt BioKAVA“, erläuterte Landesrat Achleitner.

„Nachhaltigkeit und Digitalisierung gehören zusammen, die Firma Engel – ein international erfolgreiches Unternehmen mit Zentrale in Oberösterreich und einer Produktionsstätte auch in Niederösterreich – ist hier optimales Beispiel“, so Landesrat Achleitner.

Projekt BioKAVA – Entwicklung neuer Materialien, die bioabbaubar und recyclingfähig sind

Ziel des neuen bundesländerübergreifenden Kooperationsprojekts des Kunststoff-Clusters BioKAVA ist die Entwicklung neuer Materialien für Spritzgießanwendungen, die sowohl bioresorbierbar als auch recyclingfähig sind. Gerade im Verpackungssektor und im Bereich der Landwirtschaft und des Gartenbaus sind solche Lösungen gefragt, um Probleme wie die Entstehung von Mikroplastik zu verhindern und die werkstofflichen Kreisläufe zu schließen, wodurch sich nachhaltige Lösungen aus Biokunststoff mit zusätzlicher Wertschöpfung realisieren lassen.

Ein weiteres aktuelles Projekt befasst sich mit der „Reduktion von geplanten und ungeplanten Maschinenstillständen“ im Spritzguss. Hier geht es vor allem um das Aufrüsten von Maschinen, die eine derartige Funktion nicht anbieten. Treiber ist ein 2019 gegründetes oberösterreichisches Start-up, die AISEMO Tooltag Sensortechnik mit Hauptsitz in Weibern.

Digitalisierungs-Roadmap für die Kunststoff-Fertigung

Die Digitalisierung ist auch für die Kunststoff-Branche ein entscheidender Faktor: Daher erarbeitet der Beirat des Kunststoff-Clusters mit oberösterreichischen und niederösterreichischen Firmenvertretern eine Digitalisierungs-Roadmap für die Kunststoff-Fertigung für Unternehmen. Als einer der vier Kernbereiche für diese Digitalisierungslandkarte wird auch das Projekt Modellregion „Sustainable Plastic Solutions“ bearbeitet. Diese Kooperation der Kunststoffindustrie mit der Forschung soll ein Treiber für eine kreislaufgeführte Kunststoffwirtschaft sein und den heimischen Kunststoff- und Forschungsstandort auch international nachhaltig sichtbar machen.

„Digital Check“ für Unternehmen

„Mechatronik ist ein wesentliches Instrument zur industriellen Umsetzung der Digitalisierung. Daher hat der Mechatronik-Cluster gemeinsam mit dem Institut für Intelligente Produktion der FH OÖ in Steyr einen ‚Digital Check‘ entwickelt. Damit werden der Industrie 4.0-Reifegrad eines Unternehmens gemessen und zugleich die Potenziale erhoben, um den Betrieb digital fit zu machen. Ebenso gibt es Unterstützung bei der Nutzung dieser Potenziale. In Oberösterreich ist dieser ‚Digital Check‘ bereits in Anwendung, nun wird dieses Modell auch auf niederösterreichische Unternehmen ausgerollt, insbesondere aus der metalltechnischen Industrie“, hob Landesrat Achleitner hervor.