04.05.2022
„Vorhang auf“ für die gelungensten Projekte zur Revitalisierung leerstehender Gebäude und brachliegender Flächen in Oberösterreich hieß es gestern Abend: Aus insgesamt 30 Einreichungen wurden die Siegerprojekte gekürt und von Wirtschafts- und Raumordnungs-Landesrat Markus Achleitner mit dem #upperREGION Award 2022 ausgezeichnet. Gewonnen haben diesen Preis die „Fabrik Helfenberg“ in Helfenberg, die „Giesserei – Haus der Nachhaltigkeit“ in Ried im Innkreis und „Wohnen mit Service“ in Kleinzell im Mühlkreis. „Wir wollen unseren wertvollen Boden schützen, aber zugleich eine Weiterentwicklung unseres Landes ermöglichen. Die vielen herausragenden Einreichungen für unseren #upperREGION Award zeigen, wie brachliegende Flächen und Gebäude für Menschen und Unternehmen wieder zugänglich und wirtschaftlich nutzbar gemacht werden können“, betonte Landesrat Achleitner anlässlich der Preisverleihung in der ehemaligen Lederfabrik Mattighofen. Nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr wurde der #upperREGION Award nunmehr bereits zum zweiten Mal vergeben.
„Die Nachnutzung und Revitalisierung von leerstehenden Gebäuden und brachliegenden Flächen ist ein wichtiger Beitrag, um dem Bodenverbrauch wirksam entgegenzuwirken. Daher geben wir mit unserer neuen Raumordnungspolitik in Oberösterreich auch ganz klar vor, dass bevor für Betriebsansiedlungen oder Betriebserweiterungen Flächen neu gewidmet werden, vorhandene leerstehende Gebäude oder brachliegende Flächen genutzt werden sollen“, hob Landesrat Achleitner weiters hervor.
Der #upperREGION Award ist eine Initiative des Landes OÖ und wird von der oö. Standortagentur Business Upper Austria und dem Regionalmanagement OÖ mit Unterstützung der HYPO Oberösterreich ausgeschrieben. Unternehmen, Gemeinden, Vereine sowie Privatpersonen können ihre in Oberösterreich erfolgreich realisierten Projekte einreichen.
Fabrik Helfenberg:
Die Textilfabrik im Ortszentrum der 1.500-Seelen Gemeinde Helfenberg (Bezirk Rohrbach) wurde 2015 von der Schneider GmbH erworben und seither neu belebt. Das Mühlviertler Unternehmen, zu dem auch die Naturfabrik in Ahorn und die Webfabrik in Haslach gehören, hat auf rund 2.500 m2 weitere Produktions- und Verkaufsstätten geschaffen und betreibt in Helfenberg die „Vereinigten Web & Nähereien“. Die Sanierung des Gebäudes ist ein großes Projekt, das jedes Jahr voranschreitet. 600 m2 der leerstehenden Fabrik wurden zu einem modernen Verkaufslokal umgestaltet, etwa 2.000 m2 werden als Lagerfläche und für das Kommissionieren der Waren genutzt. In der Fabrik finden außerdem regelmäßig Veranstaltungen – wie der Holz- und Webereimarkt oder der Vollholzmöbel-Flohmarkt – statt. Zudem bietet die Fabrik Raum für das Sommertheater, manche Bereiche werden auch für private Feiern und Hochzeiten genutzt.
www.naturfabrik.at
Giesserei – Haus der Nachhaltigkeit:
Die Giesserei in der Rieder Innenstadt (Bezirk Ried/Innkreis) ist ein Paradebeispiel für die nachhaltige Sanierung eines Leerstands im Ortskern. Beim Revitalisieren achtete der Verein TRAFOS bewusst darauf, dass Ambiente und Charme des mehr als 500 Jahre alten Hauses erhalten bleiben. Das äußere Erscheinungsbild wurde belassen und im Inneren wurde mit viel Holz und Glas gearbeitet. Ein lichtdurchflutetes Atrium gibt dem Gebäude Leichtigkeit. In der ehemaligen Zinngießerei findet man heute das Giesserei Café, die Beco Kaffeerösterei, einen Co-Working-Space, einen Multimediaraum für Besprechungen und einen Veranstaltungsraum, ein OTELO – Offenes Technologie Labor, den Giesserei Marktplatz – ein Handelsgeschäft für nachhaltige Produkte – sowie weitere Geschäfte und Unternehmen. Sowohl beim Umbau des Gebäudes als auch beim Betrieb standen und stehen Nachhaltigkeit und Regionalität im Mittelpunkt.
www.giesserei-ried.at
Wohnen mit Service, Kleinzell i.M.:
Das Gasthaus Wiederstein im Zentrum von Kleinzell i.M. (Bezirk Rohrbach) stand jahrelang leer, ehe es 2019 von der Gemeinde gekauft wurde. Durch ein innovatives Wohnkonzept soll der Leerstand nun wieder zu einem Haus der Begegnung werden. Im Rahmen des Prozesses „Kleinzeller Agenda 21“ wurde das Zukunftsmodell „Wohnen mit Service“ entwickelt. Ziel ist, eine gemeinschaftliche Wohnform für ältere Menschen zu schaffen, die ihnen so viel Selbstständigkeit und Selbstbestimmung wie möglich einräumt und zugleich – wo nötig – Unterstützung möglich macht. Im Bereich der ehemaligen Gaststube im Erdgeschoß soll eine Tagesbetreuung für Ältere und Menschen mit Beeinträchtigungen entstehen sowie Räumlichkeiten für Gesundheits- und therapeutische Angebote. Im Obergeschoß werden gemeinschaftliche Wohnformen mit Betreuungs-, Service- bzw. Pflegeangebot und Gemeinschaftsräume umgesetzt. Über einen nachträglich eingebauten Lift sind die barrierefreien Kleinwohnungen (ca. 30-40 m2) für mobilitätseingeschränkte Personen gut erreichbar. Der Hof wird als Freifläche nutzbar sein.
Zwei Anerkennungspreise:
Neben den drei Gewinnerprojekten fanden auch der „2kanter CO | WORKING | HOF“ in Engerwitzdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) und die „Werkschule Neumühle“ in Lambach (Bezirk Wels-Land) besonderen Anklang bei der Fachjury. Beide Projekte wurden mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet:
„Nachhaltige Standortentwicklung hat viele Facetten. Das haben auch die vielen großartigen Projekte gezeigt, die heuer beim #upperREGION Award eingereicht wurden. Unsere heimischen Unternehmen und Gemeinden setzen damit ein starkes Zeichen im Sinne der Nachhaltigkeit“, erklärt Klaus Kumpfmüller, Generaldirektor der HYPO Oberösterreich.
„Mit dem #upperREGION Award wollen wir innovative Lösungsansätze für Brachflächen- und Leerstandnutzung sichtbar machen. Als Standortagentur des Landes freut es uns besonders, Leuchtturmprojekte wie dieses unterstützen zu dürfen“, unterstreicht Werner Pamminger, Geschäftsführer der oö. Standortagentur Business Upper Austria.
Markus Brandstetter, Geschäftsführer der Regionalmanagement OÖ GmbH, ergänzt: „Es ist großartig, wie viele Akteure sich aktiv mit dem Thema Leerstandsaktivierung beschäftigen. Besonders die Vielfalt der Ideen und Herangehensweisen ist erstaunlich. Ich freue mich, dass wir einige davon prämieren durften und hoffe, dass dies wiederum andere motiviert, sich ebenfalls dieser Herausforderung zu stellen.“
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